Lüneburg. Eine Anerkennung als Weltkulturerbe bringt Renommee und zieht Touristen an. Lüneburg will es versuchen. Die Bewerbung wird schwer.

Die Stadt Lüneburg will sich zum dritten Mal für das Weltkulturerbe der UN-Kulturorganisation Unesco bewerben. "Wir sind aufgefordert worden", sagte Museumsdirektorin Heike Düselder. "Lüneburg versucht auf die bundesweite Tentativliste zu kommen. Die Erfolgsaussichten sind am Ende aber gering, weil Deutschland überrepräsentiert ist."

Die Historikerin bereitet derzeit gemeinsam mit dem Kulturreferat der Hansestadt den Antrag vor, der bis zum 31. März 2021 in Hannover vorliegen muss. Das Land Niedersachsen kann zwei Vorschläge unterbreiten. Schon allein dieser Zwischenschritt wäre gut für das Prestige und Marketing der 78.000-Einwohner-Stadt an der Ilmenau.

Geist der Renaissance findet sich in der Architektur

Düselder wird sich in ihrem Antrag auf den Wohlstand der Hansestadt zwischen dem 13. und 16. Jahrhundert konzentrieren, in denen die historischen Bauten entstanden sind. Neben den acht Kirchen und dem großen Rathaus wurden damals auch Hospitäler und Stiftungen errichtet. "Das Denken und der Geist der Stadt in der Renaissance finden sich in der Architektur wieder", sagte die Vorsitzende der Museumsstiftung Lüneburg.

In zwei Jahren bundesweite Auswahl

Die Hansestadt war durch die Salzvorkommen reich geworden. "Vielen Menschen ging es aber auch nicht gut und für die hat man damals gesorgt", sagte sie. Weil in der Backsteinstadt das bauliche Erbe stets geschätzt und gepflegt wurde, sieht Düselder auch den Gedanken der Nachhaltigkeit erfüllt. "Man versuchte hier immer, die historische Bausubstanz zu erhalten und mit Leben zu füllen."

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Wenn das Land Lüneburg Ende Oktober 2021 auf die Liste setzen sollte, folgt 2023 die bundesweite Auswahl. Für die zweijährige Ausarbeitung eines konkreten Konzepts ist von 200 000 Euro für eine Projektstelle für einen Historiker oder eine Historikerin die Rede, schrieb die "Lüneburger Landeszeitung". Dann entscheidet die Kultusministerkonferenz, 2024 geht die neue Liste an die Unesco.