Hannover. Seit Tagen wird der Mann in Hannover behandelt. Mit zahlreichen Schussverletzungen wurde er aus Montenegro eingeflogen.

Der Clan-Boss, der derzeit unter Polizeischutz in der Medizinischen Hochschule in Hannover (MHH) behandelt wird, soll aus Deutschland ausgewiesen werden. Der Schwerverletzte aus Montenegro sei verpflichtet, die Bundesrepublik sofort zu verlassen, teilte das niedersächsische Innenministerium am Donnerstag mit. Die Stadt Hannover habe dem Mann „auf Bitten und in enger Abstimmung“ mit dem Ministerium am Mittwochabend eine entsprechende Verfügung zugestellt. Dabei sei „die sofortige Vollziehbarkeit der Verfügung“ angeordnet worden. Vom Anwalt des Mannes gab es hierzu zunächst keine Stellungnahme.

Um den Aufenthalt des Montenegriners, der seit Tagen von zahlreichen Polizisten in der Klinik bewacht wird, hatte es heftigen Streit gegeben. Der Steuerzahlerbund verlangt etwa, die immensen Kosten für den Einsatz dem Privatpatienten beziehungsweise seiner „Clan-Familie“ in Rechnung zu stellen. Auch die Ehefrau des 35-Jährigen, die in einem Hotel in der Nähe wohnt, wurde dem Vernehmen nach bewacht. Abgeordnete in Hannover verlangten Aufklärung von der rot-schwarzen Landesregierung. Selbst vom Verdacht der Geldwäsche war die Rede.

35-Jähriger soll Drogengeschäfte verwickelt wein

„Der Ausländer ist verpflichtet, das Bundesgebiet umgehend zu verlassen“, heiß es nun aus dem Innenministerium. „Die Ausweisungsverfügung wurde notwendig, da von dem Aufenthalt des Patienten in der MHH eine Gefahr für die öffentliche Sicherheit und Ordnung ausgeht.“ Sollte der Mann nicht freiwillig ausreisen, werde er abgeschoben.

An der MHH hatten sich seit Tagen Szenen wie aus einem Kinothriller abgespielt. Der Patient soll in eine blutige Clan-Fehde um Drogengeschäfte verwickelt sein. Am 7. Februar war das mutmaßliche Mafia-Mitglied aus Montenegro eingeflogen, um seine Ende Januar erlittenen Schussverletzungen behandeln zu lassen. Zuvor fragte eine Klinik in Montenegroper E-Mail bei der MHH an, ob sie einen Patienten "mit multiplen Schussverletzungen" übernehmen könne, so der Chef der MHH-Unfallchirurgie

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SPD spricht von Fehler der Medizinischen Hochschule

Johanne Modder, SPD-Fraktionschefin im niedersächsischen Landtag, hat die Ausweisungsverfügung gegen ein mutmaßliches Clan-Mitglied als richtig und notwendig bezeichnet. Es sei ein Fehler der Medizinischen Hochschule Hannover gewesen, „die öffentliche Sicherheit und Ordnung durch die Behandlung des Montenegriners zu gefährden“, sagte Modder am Donnerstag. „Nun muss umgehend sichergestellt werden, dass der Betroffene das Bundesgebiet verlässt“, betonte sie.

Die Sicherheit des MHH-Personals, der anderen Patientinnen und Patienten sowie der Schutz der Bevölkerung müssten oberste Priorität haben, sagte Modder. Für die Zukunft müsse klar sein, dass ein solches Szenario sich niemals wiederholen dürfe. Die Sicherheit müsse Vorrang auch vor finanziellen Interessen haben.