Die Technische Universität Hamburg-Harburg verabschiedet 400 junge Ingenieure. Zukunftsaussichten der Absolventen sehr gut.

Harburg. Für den TU-Studenten Jan Hackstein geht es ganz nach oben: Er gehört zu jenen Studierenden, die im Audimax der Technischen Universität Hamburg-Harburg (TUHH) ihr bestandenes Ingenieursexamen feiern. Zu diesem Zweck haben die Absolventen im Entree Aufstellung genommen. Nach US-amerikanischem Vorbild in Schärpe und Kappe, werden sie gleich die Treppen zum Audimax erklimmen.

Fast 400 Studierende der Fachrichtungen Maschinenbau, Verfahrens- und Elektrotechnik, des Bauingenieurwesens, der Management-Wissenschaften und des gewerblich-technischen Bereichs machten in der Zeit zwischen März und August dieses Jahres ihren Abschluss. 152 haben nun ihren Bachelor, 44 absolvierten den Master of Science, 176 haben ihr Diplom und 26 freuen sich über ihr bestandenes Staatsexamen. Mehr als die Hälfte von ihnen nehmen mit Verwandten und Freunden am Festakt der Uni teil.

Laut TU-Präsident Garabed Antranikian sind die Zukunftsaussichten von Jan Hackstein und seinen Kommilitonen glänzend. "Wissenschaft und Forschung sind die Grundlagen für eine bessere Zukunft. Unsere Studenten sind bestens auf die Anforderungen des modernen Arbeitsmarktes vorbereitet. Das wissen Unternehmen", sagt er im Gespräch mit der Regionalausgabe des Hamburger Abendblatts.

Zumindest für Jan Hackstein hat sich die Einschätzung als richtig erwiesen. Er hat bereits einen Job in der Elektrotechnik-Branche. "Darüber bin ich sehr froh. Denn eigentlich suchen eher Unternehmen aus dem Süden Deutschlands Ingenieure. Hier in der Region sieht es mau aus", sagt er. Seine Eltern Susanne und Jörg Hackstein indes sind froh, dass ihr Sohn Studium und Einstieg in den Beruf so schnell gemeistert hat. "Hauptsache, er ist glücklich mit dem, was er macht", sagt der Vater.

Mit dabei sind 48 Studierende aus dem Ausland, die das TU-Studium erfolgreich hinter sich gebracht haben. Auch Ying Shen aus China setzt sich ihre Kappe auf. Sie hat die Fachrichtung Logistik absolviert. Der Berufseinstieg sei schwer. "Einen Job habe ich noch nicht. Das liegt bestimmt daran, dass ich noch keine Arbeitspraxis habe. Vielleicht gehe ich nach China zurück."

Mehr Glück hatte Diplomingenieur Nicolai Paschkov. Er wurde bereits von einem Chiphersteller-Betrieb engagiert. "Ich hatte zuvor schon Erfahrungen in der Branche gesammelt. Da war es einfacher, eine Beschäftigung zu finden."

Ins Ausland gehen oder sich auf dem Arbeitsmarkt präsentieren will sich Svenja Garlof nicht. Sie will sich noch weiter qualifizieren und ihren Master machen. "Viele Unternehmer beklagen sich, dass sie nicht die richtigen Kandidaten finden. Sie verlangen sehr viel." Ihr Traumjob? "Am liebsten würde ich erst einmal an der Uni bleiben und promovieren."

Ihr Kommilitone Björn Riecken will ebenfalls noch einen Master-Abschluss ergattern. "Ein guter Abschluss ist wichtig. Dann kommt es beim Bewerbungsgespräch noch darauf an, wie man sich gibt. Die Zukunftschancen sind bestimmt gut." Benjamin Trinnes nickt. Er gibt Erstsemesterstudenten den Rat, "sich nicht so viele Sorgen zu machen und sich fleißig an Klausuren und Hausarbeiten zu setzen". Angst vor der Büffelei sollten sie nicht haben. Wie lange er durchschnittlich für seinen Abschluss gelernt hat? "15 Stunden am Tag sind da schon mal drin", sagt er.

TUHH-Präsident Antranikian ist stolz auf seine Studenten. "Die sind nicht nur fleißig, sondern auch teamfähig", sagt er. Antranikian: "Die jungen Leute werden künftig interdisziplinär arbeiten." Nicht wenige von ihnen, so der Uni-Präsident, würden sofort oder nach wenigen Jahren Führungsaufgaben übernehmen.

"Auch darauf sind sie gut vorbereitet." Norbert Hoffmann, Dekan des Fachbereichs Maschinenbau, ist ebenfalls überzeugt, dass "seine" Studenten Erfolg auf dem Arbeitsmarkt haben werden. "Keiner von denen ist länger als einen Monat auf der Suche nach einem Job", sagt er. (abendblatt.de)