Bonn. Die Deutsche Post hat zu wenige Filialen auf dem Land. Laut Aufsichtsbehörde sind 174 Standorte trotz staatlicher Vorschrift nicht besetzt.

Die Deutsche Post hat zu wenige Filialen auf dem Land - auch in Nordeutschland. Wie aus einem Schreiben der Bundesnetzagentur an ihren Beirat hervorgeht, waren der Aufsichtsbehörde Ende Januar in Deutschland 174 Standorte bekannt, die trotz staatlicher Vorschrift nicht besetzt waren. Ende Dezember waren es laut Netzagentur 140 gewesen - den Zahlen zufolge hat sich das Problem verschärft.

Postfilialen muss es in Gemeinden ab 2000 Einwohnern geben

Im Verhältnis zu den 12.000 Pflichtstandorten, die die Post bundesweit betreiben muss, sind die Defizite aber gering - in fast 99 Prozent der Orte ist die Post mit einer Filiale präsent. Das Behördenschreiben liegt der Deutschen Presse-Agentur vor. Laut einer Verordnung muss es in jeder Gemeinde mit mehr als 2000 Einwohnern mindestens eine Filiale geben. Ab 4000 Einwohnern darf eine Filiale in zusammenhängend bebauten Wohngebieten nicht weiter als zwei Kilometer entfernt sein.

Die meisten betroffenen Standorte finden sich auf dem Land

Derzeit bereitet die Bundesregierung eine Reform des veralteten Gesetzes vor. Dann könnte auch die Vorgabe zum Filialnetz geändert werden. Mit Postfilialen sind in den allermeisten Fällen Einzelhändler gemeint, die auch einen Postschalter haben - etwa Supermärkte oder Kioske. Die meisten Standorte, an denen es trotz Verpflichtung keine Postfiliale gibt, sind auf dem Land.

Standorte im Kreis Segeberg, Pinneberg und Stormarn betroffen

In Schleswig-Holstein sind die Orte Börnsen (Kreis Herzogtum Lauenburg), Hoisdorf (Kreis Stormarn), Henstedt-Ulzburg (Kreis Segeberg), Silberstedt (Kreis Schleswig-Flensburg) und der Pinneberger Ortsteil Waldenau-Datum (Kreis Pinneberg) betroffen.

In Mecklenburg-Vorpommern sind die Orte Penzlin (Landkreis Mecklenburgische Seenplatte), Elmenhorst/Lichtenhagen, Dummerstorf, Admannshagen-Bargeshagen (alle Landkreis Rostock), Süderholz (Landkreis Vorpommern-Rügen) und Wittendörp (Landkreis Ludwigslust-Parchim) betroffen.

Deutsche Netzagentur: Man werde die Entwicklung genau verfolgen

Deutschlandweit sind zudem Orte wie Asendorf (Niedersachsen), Reken (NRW), Vettelschoß (Rheinland-Pfalz), Fernwald (Hessen), Kyffhäuserland (Thüringen), Glatten, Aach (beide Baden-Württemberg), Petersaurach und Döhlau (beide Bayern) genannt.

In dem Schreiben der Netzagentur an ihren Beirat heißt es, man werde „die weitere Entwicklung der Versorgung mit Postfilialen genau verfolgen“. Zugleich gibt die Behörde aber zu bedenken, dass ihre Möglichkeiten, für Abhilfe zu sorgen, beschränkt seien. Um das „Aufsichtsinstrumentarium“ zu verbessern, „wäre eine Anpassung des Gesetzes erforderlich“.