Schwerin. Steffen Petersen tritt erstmals öffentlich auf. Sein Chef widerspricht Vorwürfen, die Stiftung habe Geld für Nord Stream 2 zweckentfremdet.

Die umstrittene Klimastiftung MV hat versucht, den Verdacht einer Zweckentfremdung von Klimaschutzgeldern für den Bau der Ostsee-Gaspipeline Nord Stream 2 zu zerstreuen. Die vom sogenannten wirtschaftlichen Geschäftsbetrieb beauftragten Arbeiten an der deutsch-russischen Pipeline seien alle durch Vorauszahlungen der Nord Stream 2 AG finanziert worden, erklärte der Vorstandsvorsitzende der Stiftung, Erwin Sellering (SPD), am Freitag in Schwerin. Damit widersprach er Vermutungen, die vom Pipeline-Betreiber für Klimaschutzprojekte an die Stiftung überwiesenen 20 Millionen Euro seien statt für solche Projekte für den Bau der Pipeline verwendet worden.

Die Stiftung steht seit ihrer Gründung 2021 in der Kritik, da sie neben der Verbreitung des Klimaschutzgedankens auch die Unterstützung der deutsch-russischen Gaspipeline zur Aufgabe hatte. Nach dem Beginn des russischen Angriffskrieges auf die Ukraine wurde die Inbetriebnahme der Pipeline gestoppt. Landesregierung und Landtag in Mecklenburg-Vorpommern wollen die Stiftung zudem auflösen.

Hamburger Klimastiftungschef Steffen Petersen tritt erstmals öffentlich auf

Als Grund für die neuerliche Informationsoffensive sagte Sellering, die Berichterstattung in Medien sei "teilweise über das Ziel hinaus geschossen". Er sehe aber weiterhin nicht, dass die Stiftung eine generelle Auskunftspflicht gegenüber der Presse habe. Dies ist aktuell Gegenstand von mehreren Gerichtsverfahren.

Der Geschäftsführer des wirtschaftlichen Geschäftsbetriebs, der Hamburger Unternehmensberater Steffen Petersen, trat bei der Veranstaltung erstmals öffentlich auf. Sein Name war zuvor nicht bekannt. Seinen Worten zufolge gab es noch drei weitere fest angestellte Beschäftigte, von denen einer die Stiftung bereits verlassen habe. Aktuell arbeite man an einer sortierten Abwicklung des mit der Unterstützung der Pipeline beauftragten Betriebs.

Zwischen der Stiftung und Nord Stream 2 bestehen jedoch noch gegenseitige Forderungen in Millionenhöhe, die genauen Summen blieben offen. Zwar geht Sellering davon aus, dass schlussendlich ein Plus aufseiten der Klimastiftung übrig bleibt. Sollte es jedoch Verluste geben, komme dafür die Stiftung als Ganzes auf. Der wirtschaftliche Geschäftsbetrieb sei nicht eigenständig. Die von der Klimastiftung beauftragten Dienstleister seien laut Petersen jedoch alle bezahlt worden.