Die SVG-Volleyballer setzen sich vor 530 Zuschauern im Punktspiel der 2. Bundesliga gegen den Verfolger TSG Solingen mit 3:1 Sätzen durch.

Reppenstedt. "Unfassbar. Unglaublich." Die meisten der 530 Volleyball-Fans in der Gellersenhalle in Reppenstedt konnten es nicht fassen. Mit sage und schreibe 16:4 führten die Männer der SVG Lüneburg im vierten Satz des Punktspiels der 2. Volleyball-Bundesliga gegen die TSG Solingen Volleys. "Am liebsten hätte ich den Punktestand auf der Anzeigetafel fotografiert", sagte SVG-Trainer Ronnie Karohs, dessen Team letztlich mit 3:1 Sätzen gewann. Die Satzergebnisse im einzelnen lauten: 25:22, 25:18, 14:25 und 25:17. In der Tabelle haben die Lüneburger Tabellenplatz zwei hinter dem Topfavoriten Titans Bergisches Land verteidigt, liegen vier Pluspunkte und zwei Minuspunkte vor den Verfolgern TSV Giesen/Hildesheim und Solingen.

Große Freude herrschte schon vor Beginn der Partie. Die 530 Zuschauer bedeuten Rekord für die Punktspiele in 2. Bundesliga und Regionalliga, werden nur übertroffen von den 762 Besuchern die am 9. November zum Achtelfinalspiel im DVV-Pokal gegen den Moerser SC kamen (0:3). Moers steht nach dem aktuellen 3:0 gegen evivo Düren im Halbfinale, wo es gegen den VfB Friedrichshafen geht. Lüneburg aber war überhaupt erst durch einen hauchdünnen 3:2-Sieg in den DVV-Pokal eingezogen, bezwungen wurden - die TSG Solingen Volleys.

Die Befürchtung von Lüneburgs Coach Karohs war nun, dass der Gegner auf Revanche aus sein wird und mit einem verstärkten Kader anreist. Und am Anfang sah es auch tatsächlich schlecht für die Gastgeber aus, als sie zu Beginn des ersten Satzes mit 2:8 zurücklagen. Doch die Lüneburger bogen den Rückstand in eine Führung um. Hauptgrund dafür waren die starken Aufschläge des SVG-Teams. "Und den Solingern war es anzumerken, dass es ihnen nicht leichtfiel mitanzusehen, wie wir das Ergebnis unbeeindruckt umbogen", sagte Karohs, der auch die starke Blockabwehr seines Teams in das Trainer-Lob miteinbezog.

Und auch Solingens Hautangreifer Stefan Windscheif kam nicht so zum Zuge wie sonst, obwohl Karohs einräumte: "Ganz ausschalten kannst du so einen Mann natürlich nicht." Früh "geknackt" aber wurde Gäste-Libero Florian Hannich, der schon früh von Daniel Wernitz ersetzt worden war. Für den erstligaerfahrenen Wernitz war es der erste Einsatz, womit Solingen demonstrierte, wirklich alles in die Waagschale geworden zu haben. Der Tatsache, dass Beachvolleyball-Weltmeister Julius Brink bei den Gästen nicht dabei war, maß Karohs keine besonders große Bedeutung bei. "In der Halle ist Brink nicht so stark", sagte der SVG-Übungsleiter, der bei seinem eigenen Team sogar die beste Leistung der gesamten bisherigen Saison ausgemacht hatte.

"Aber dass wir gegen Solingen so gut aussehen, hätte ich wirklich nicht gedacht", ergänzte der Trainer, der die beiden Außen Mischa Urbatzka und Stefan Köhler sowie Zuspieler Sebastian Neufeld aus der geschlossen starken Mannschaftsleistung hervorhob.

Einziger Schwachpunkt war der dritte Satz, als Lüneburg nach einem 6:10-Rückstand nicht mehr "zurückkam" und Karohs die Gelegenheit nutzte, ein wenig durchzuwechseln. "Es ist schwer, so eine Topleistung, wie wir sie heute geboten haben, über die gesamte Spieldauer aufrechtzuerhalten", nahm Karohs seine Cracks für die "unangemeldete Auszeit" in Schutz. Ein wenig gefeiert wurde anschließend beim Stamm-Griechen der SVG-Cracks. Nach der nächsten Heimpartie am Sonnabend, 20 Uhr, gegen VCO Berlin steigt dort die Weihnachtsfeier, die dann auch ein Jubelfest für die "Herbst-Vizemeisterschaft" sein soll.