Die Eintracht Lüneburg verliert Spitzenspiel gegen den Tabellenführer Drochtersen mit 1:2 durch einen umstritten Elfmeter.

Lüneburg/Drochtersen. War das Spitzenspiel in der Fußball-Landesliga auch kein optischer Leckerbissen, so hat es dennoch gehalten, was sich die Zuschauer in Lüneburg vom Auftritt des Spitzenreiters SV Drochtersen/Assel bei der Eintracht versprochen hatten. "Eintracht hat um jeden Zentimeter Boden gekämpft, wir haben den Kampf angenommen." So beschrieb Drochtersen/Assels Vereinschef Rigo Gooßen das Geschehen auf dem Rasen, wo sich die Fußballer eine giftige und verbissen geführte Partie lieferten. Mit dem glücklicheren Ende für die Gäste aus dem Landkreis Stade, die dank eines Elfmeters fünf Minuten vor Schluss am Ende mit 2:1 (0:0) die Nase vorn hatten.

Für die größte Aufregung sorgte eben jener Strafstoß, der kurz vor dem Ende für die Entscheidung sorgte. "Vinzent Lorenzen spitzelte den Ball weg, erst dann stürzte der gegnerische Angreifer über seine Beine. Das war nie und nimmer ein berechtigter Elfmeter", schimpfte Eintracht Lüneburgs Sprecher und Betreuer Karl-Heinz Krappel. Weiter sagt er: "Drochtersen hat den Sieg geschenkt bekommen." "Einen klareren Strafstoß gibt es nicht", lautete dagegen der Kommentar von Rigo Gooßen. "Danny-Torben Kühn ist eindeutig von hinten gefoult worden." Das war aber auch schon der einzige gravierende Unterschied in der Bewertung der Partie durch die Vereine. So beschieden sowohl Krappel als auch Gooßen dem Schiedsrichter Jens Wiemann (TSV Auetal) eine herausragende Leistung. Gooßen: "Er hat es aber nicht leicht gehabt."

Einig waren sich beide Seiten auch darin, dass es ein glücklicher Erfolg für den Tabellenführer war. Krappel: "Ohne den Elfmeter wäre es ein gerechtes Unentschieden gewesen." Gooßen: "Wir hatten uns schon mit einer Punkteteilung abgefunden und wären damit auch zufrieden gewesen." Die Eintracht war vor allem bei Standards gefährlich, kam nicht zufällig nach einem Eckball von Christoph Knöfel in der 58. Minute zum Treffer zum 1:1. Abdurrahman Kabay lenkte den Ball mit dem Kopf ins gegnerische Tor. Die Führung für die Gäste hatte gleich nach der Pause Lukas Hertting erzielt, der von René Kracke steil geschickt wurde. Die Gästespieler Kracke und Daniel Gröne hatten jeweils mit Lattentreffern Pech, Abdurrahman Kabay scheiterte zwanzig Minuten vor Schluss erneut mit einem Kopfball nach Freistoß von Knöfel an Drochtersens Schlussmann Christoffer Schellin, der den Ball gerade noch am Tor vorbeilenken konnte. Mehrere Chancen der SV Drochtersen/Assel vereitelte Lüneburgs Torhüter Michael Hopp, den es in der Schlussphase nicht in seinem Kasten hielt. Beim Abpfiff befand sich Michael Hopp im gegnerischen Strafraum, nachdem er vorher noch gegen Drochtersens Torjäger Kühn und Maik van Huffel gerettet hatte. Machtlos war Hopp beim von Enrico Maaßen sicher verwandelten Strafstoß. Den hatte Drochtersens Trainer Norbert Riedel gerade eingewechselt.

Mit diesem knappen Auswärtssieg ist die SV Drochtersen/Assel die Gewinnerin des Spieltags. Die Verfolger TB Uphusen und TuS Güldenstern haben nur jeweils Unentschieden gespielt. Die Kehdinger führen die Tabelle jetzt mit vier Punkten Vorsprung an. Vielleicht auch deshalb sprach Drochtersens Vereinschef Rigo Gooßen nach dem Spiel von "drei ganz wichtigen Punkten", sogenannten Big Points, die seine Mannschaft aus Lüneburg mit nach Hause nimmt. Eintracht Lüneburg ist nach der zweiten Heimniederlage auf den Tabellenplatz acht zurückgefallen und hat nun erst mal mit dem Kampf um die führenden Plätze nichts zu tun.