Tim Kelly Pahnke und Paul Dittmer schreiben Leichtathletik-Geschichte: Gleich zwei Hürdensprinter vom MTV Hanstedt sind im Endlauf.

Hanstedt. Wenn Tim Kelly Pahnke am heutigen Dienstag 20 Jahre alt wird, wird ihm den ganzen Tag ein breites Grinsen nicht aus dem Gesicht weichen. Der Grund ist nicht in erster Linie die Freude über den Ehrentag, sondern der Stolz auf eine sportliche Leistungssteigerung, die für den kleinen MTV Hanstedt den Vorstoß in historische Dimensionen bedeutet. Der frisch gebackene Twen ist bei den deutschen Leichtathletik-Hallenmeisterschaften in Karlsruhe nach einer Steigerung der persönlichen Bestzeit um mehr als eine Zehntelsekunde in den 60-Meter-Hürden-Endlauf der besten Acht eingezogen. Dieser Umstand allein ist eine große Überraschung und der größte sportliche Erfolg des Meckelfelders Pahnke im Männerbereich.

Historisch wird der Erfolg dadurch, dass mit Paul Dittmer ein zweiter Hürdensprinter aus Hanstedt im Finale in der Europahalle stand. Für den 25 Jahre alten deutschen Hochschulmeister ist die Endaufteilnahme schon Gewohnheit, 2007 war Dittmer sogar einmal deutscher Vizemeister geworden. Aber zwei Athleten des MTV Hanstedt in der gleichen Disziplin im DM-Endlauf - das hat es noch nie gegeben. "Wir schreiben Geschichte", sagte Trainer Wolfgang Striezel voller Stolz, "wir hatten mehr Finalteilnehmer als LAZ Leipzig. Und das ist die deutsche Hürdenhochburg."

Im Vorlauf hatten die beiden Striezel-Schützlinge mit Bestzeiten geglänzt. Dittmer steigerte seine Saisonbestmarke um sechs Hundertstel auf 7,87 Sekunden, Pahnke seinen erst drei Wochen alten Hausrekord um zwölf Hundertstel auf 7,97 Sekunden. Schon die 8,09 sek., die der Abiturient der Berufsbildenden Schulen (BBS) Winsen bei den norddeutschen Meisterschaften erzielt hatte, kamen für viele Beobachter überraschend. Und jetzt also erstmals eine Zeit unter acht Sekunden.

Für den live auf Eurosport übertragenen Endlauf hatten sich die beiden Hürdensprinter aus der Nordheide, die vom Deutschen Leichtathletik-Verband (DLV) ob ihres vergleichsweise geringen Trainingsaufwandes despektierlich als "Hobbysportler" bezeichnet werden und keinem Bundeskader angehören, etwas Besonderes einfallen lassen. Pahnke auf Bahn eins präsentierte den Fernsehzuschauern den mit schwarzem Filzstift auf die Unterarme notierten Schriftzug "Hobby-Sportler" und Paul Dittmer auf Bahn sieben ließ "ich auch!" folgen. Dittmer wiederholte im Finale seine Vorlaufzeit und wurde Sechster, Pahnke kam in 8,07 sek. auf Rang acht.

"Warum es so gelaufen ist, ist mir ein Rätsel." Keine Erklärung für seinen schwächsten Wettkampf der Hallensaison hatte Nils Winter (Buxtehuder SV). Als zweitbester Weitspringer mit der Jahresbestmarke von 7,86 Meter war der 34-Jährige angereist. Am Ende musste er sich beim Titelgewinn von Sebastian Bayer (HSV/8,12 m) nach vier ungültigen Versuchen mit mäßigen 7,50 Meter mit Rang sieben begnügen. "Die Hallensaison ist nun zu Ende. Es bleibt wenig Zeit bis zum Sommer, denn die Freiluftwettkämpfe beginnen bereits Mitte Mai", sagte Winter und richtet den Blick nach vorn.

Jana Sussmann (Laufteam Haspa Marathon Hamburg) gewann im 3000-Meter-Lauf in 9:28,52 Minuten die Bronzemedaille. Lange Zeit hatte die Winsenerin gemeinsam mit der späteren Siegerin Corinna Harrer und Maren Kock (beide Regensburg) das Rennen dominiert, bevor sie auf den letzten zwei Runden abreißen lassen musste.