Landrat Nahrstedt will nicht auf Vorgaben des Landes warten

Lüneburg. Das Mitte Juli vorgelegte Hesse-Gutachten, die Untersuchung "Kommunalstrukturen in Niedersachsen", hat landesweit ein breites und vielfältiges Echo hervorgerufen. Die Analyse bewertet auf Basis zahlreicher Indikatoren Stand und Zustand der niedersächsischen Kommunen, stellt Landkreise sowie kreisfreie Städte mit Stabilisierungsbedarf fest und zeigt Handlungsoptionen in Form von Kooperationen und Gebietszusammenschlüssen auf.

Landrat Manfred Nahrstedt (SPD) wird dem Kreistag am Montag, 8. November, vorschlagen, für den Landkreis Lüneburg ein Vertiefungsgutachten zum Hesse-Werk in Auftrag zu geben. Ziel dieser Ergänzungsstudie ist, die zum Teil gegensätzlichen oder pauschalen Aussagen des Hesse-Gutachtens für die Region Lüneburg ausgereift zu vertiefen und die Chancen und Risiken der einzelnen Optionen fundierter herauszuarbeiten.

Dabei sollen die Hauptverwaltungsbeamten als Vertreter der Gemeinden beteiligt werden. Außerdem sollen auch andere Lösungswege untersucht werden, in dem der geografische Betrachtungsraum erweitert wird. Der Kreisausschuss des Landkreises Lüneburg unterstützt die Vergabe des neuen Gutachtens.

"Professor Joachim Jens Hesse hat in seinem Gutachten Landkreise mit Stabilisierungsbedarf herausgearbeitet. Der Landkreis Lüneburg gehört nicht dazu", sagt Landrat Nahrstedt. "Stabilisierungsbedarf sieht Hesse unter anderem für die Landkreise Uelzen und Lüchow-Dannenberg. Er stellt verschiedene Denkansätze vor, die auch den Landkreis Lüneburg betreffen."

Aufgrund von Äußerungen aus der Landespolitik wird das Land Niedersachsen voraussichtlich nach der nächsten Landtagswahl im Jahr 2013 selbst Gebietsreformen vornehmen, wenn diese nicht schon vorher auf der Grundlage von regionalen Vereinbarungen möglich werden.

"Wir wollen wissen, welche Möglichkeiten Hesse für den Landkreis Lüneburg sieht und nicht darauf warten, dass das Land uns Vorgaben macht", so Manfred Nahrstedt.

Der Landkreis Lüneburg spricht sich bewusst für den Experten als Autor des Vertiefungsgutachtens aus. "Professor Hesse ist im Thema und wir wollen kein Gegengutachten", ergänzt Erster Kreisrat Jürgen Krumböhmer die Aussagen des Landrats.