Lüneburg. Die Lüneburger Jungsozialisten (Jusos) haben einen neuen Vorstand. Bei der außerordentlichen Jahreshauptversammlung wurden gleich zwei Vorsitzende gewählt: Bianca Leufgen und Alexander Sohl, die schon im vorherigen Vorstand die Posten der stellvertretenden Vorsitzenden bekleidet hatten. Des Weiteren sind Jannick Schultz und Jonathan Vieth als stellvertretende Vorsitzende und der Beisitzer Sebastian Thiel dabei.

"Ziel der neuen Doppelspitze soll ein breit gefächerter Blick auf die lokale Politik und die Interessen der jungen Menschen sein", sagt Leufgen. Der Entschluss zum Doppelvorsitz habe rein praktische Gründe gehabt. "Da wir beide privat durch Arbeit und Studium stark eingebunden sind, haben wir uns entschieden, gemeinsam weiterzumachen."

Den Hintergrund der Neuwahlen bildet der Rücktritt der ehemaligen Vorsitzenden Kamila Pienkos. Ende April legte die 27-Jährige ihr Amt mit großer Geste nieder und trat kurzerhand aus der Partei aus. In einer dreiseitigen Stellungnahme erhob Pienkos schwere Vorwürfe gegen ihre Parteigenossen: Von systematischem Mobbing war die Rede, von festgefahrenen Parteistrukturen und mangelnder Sensibilität gegenüber dem Thema Rechtradikalität. Der Rücktritt Pienkos hatte bei den Jusos einige grundlegende Fragen aufgeworfen, insbesondere in Bezug auf das Verhältnis zu ihrer Mutterpartei SPD. Sie wünschten sich mehr Mitbestimmung und eine Zusammenarbeit auf Augenhöhe.

Rückblickend bemerkt Sohl einige positive Entwicklungen, die aus den Turbulenzen hervorgegangen sind. "Auf Seiten der SPD hat Pienkos Rücktritt Einiges wachgerüttelt", sagt der 21-Jährige und fügt hinzu, dass man es der SPD zugute halten müsse, dass sie auf die Jusos zugekommen sei. "Wir hoffen auch weiterhin auf ein gutes Miteinander", sagt Sohl.

Für die Zukunft steht eine umfassende Umstrukturierung des Lüneburger Unterbezirks auf dem Plan. Laut Sohl wird eine engere Zusammenarbeit mit den unterschiedlichen Ortsvereinen im Landkreis angestrebt. Der Vorstandsvorsitzende hofft, durch die Vernetzung auch mehr aktive Mitglieder zu gewinnen.

Ebenfalls sei in absehbarer Zeit das Projekt "10 unter 20" geplant, das sich schon im Jahr 2010 als erfolgreich herausgestellt hatte. Zehn interessierte Menschen im Alter von 14 bis 20 Jahren haben hier die Möglichkeit, einen Einblick in der Parteiarbeit der SPD zu gewinnen. Sohl: "Wir wollen junge Menschen an die Politik heranführen und sie dafür begeistern."