Der neidvolle Blick in die ostdeutschen Bundesländer hilft nichts. In Niedersachsen sieht es nun einmal düster aus in Sachen Ganztagsbetreuung von Kindern. Und es darf getrost bezweifelt werden, dass sich daran grundlegend etwas ändern wird, wenn ab 2013 der Rechtsanspruch auf Betreuung geltend gemacht werden kann. Schon jetzt zeichnet sich ab, dass viele Bundesländer das gesteckte Ziel - Ganztagsplätze für ein Drittel der Kleinkinder - nicht erreichen werden.

Dass es an den Schulen nicht besser aussehen wird, zeigt das Beispiel aus Brietlingen. Es zeigt aber noch zweierlei mehr: Der gesellschaftliche Wandel ist dem politischen in den Speckgürteln der Großstädte weit voraus. Hier leben und arbeiten sie, die gut ausgebildeten jungen Frauen, die Familie und Beruf miteinander vereinbaren wollen. Und Eigeninitiative hilft. Was in Brietlingen funktioniert, kann auch für andere Schulen Modell sein.

Das Engagement der Brietlinger Eltern ist aller Ehren wert. Doch als Dauerlösung taugt es nicht. Nachhaltige Veränderung kommt nur durch entsprechende Unterstützung aus der Landes- und Bundespolitik. Es muss mehr Geld für die Ganztagsbetreuung locker gemacht werden. Die Nachfrage ist da und die Kommunen können es finanziell nicht allein leisten.

Und es braucht endlich verbindliche Standards, nach denen qualifiziertes Personal auch für die Nachmittagsbetreuung in Schulen ausgebildet und eingestellt werden kann.