Der Antrag der CDU-Fraktion im Verkehrsausschuss ist einer, dem eigentlich nur zugestimmt werden kann. Denn Situationen überprüfen kann eine Verwaltung immer, auch wenn sie schon vor Jahren überprüft worden sind. Zwar kommt die Forderung "Tempo 30 vor allen Lüneburger Grundschulen" etwas großspurig daher, weil sie so klingt, als gebe es zurzeit kaum eine Grundschule im Stadtgebiet, vor der ein entsprechendes Limit herrscht. In Wirklichkeit sind es aber nur zwei von zehn. Und beide liegen an Haupteinfallstraßen.

Dabei auch die Mütter und Väter ins Visier zu nehmen, ist richtig und notwendig. Vielfach sind sie es schließlich, die für Verkehrschaos vor den Schulen sorgen. Nicht ohne Grund mühen sich Organisationen wie der Verkehrsclub Deutschland und der Allgemeine Deutsche Fahrradclub mit Aktionen wie "Cool zur Schul'" ab, mehr Kinder mit dem Rad zur Schule kommen zu lassen. Und gerade die Eltern sind es, die die Initiatoren dabei im Blick haben.

Der Antrag der CDU hat gute Chancen, auf Anklang bei den Ausschusskollegen zu stoßen. Denn mit der Forderung, in Städten generell Tempo 30 zu verhängen - bis auf Hauptverkehrsstraßen - ist die Mutterpartei der Grünen schon in den Bundestagswahlkampf 2009 gezogen. So ist der Antrag der CDU nicht nur bedenkenswert, sondern auch strategisch klug: Die Neuen in der Opposition könnten sich ein erstes Erfolgserlebnis schaffen: einen Antrag, den die herrschende Gruppe annimmt.