Maike Schade: Opa erzählt aus dem belagerten Leningrad im Winter 1942 - das klingt nicht gerade prickelnd. Und doch ist David Benioffs "Stadt der Diebe" ein Meisterwerk, das man kaum mehr aus der Hand legen möchte: urkomisch, traurig und ungeheuer spannend zugleich. Eine Geschichte von Freundschaft und einer schier unlösbaren Aufgabe.

Der 17-jährige Lew wird beim Plündern eines toten deutschen Fallschirmspringers erwischt. Im Gefängnis trifft er den desertierten Soldat Kolja. Beide sollen am nächsten Morgen hingerichtet werden. Doch der Kommandant gewährt ihnen Aufschub - wenn sie für die Hochzeitstorte seiner Tochter ein Dutzend Eier auftreiben. Da in Leningrad selbst gammelige Zwiebeln und Haustiere als Festmahl gelten, kämpfen sie sich durchs tief verschneite Russland ins Lager der deutschen Soldaten, wo es Eier geben soll. Auf ihrer Reise erleben sie Unglaubliches.

David Benioff: Stadt der Diebe, Heyne-Verlag, 9,95 Euro