Eine Baulücke wird größer: Wenn die Frommestraße Nummer vier verschwindet, ist das Stadtbild nicht nur um ein altes Gebäude ärmer, sondern es verschwindet auch einmal mehr bezahlbarer Wohnraum von der Bildfläche. Dass der Eigentümer den Abriss plant, wenn das Gebäude tatsächlich nicht mehr zu retten ist, ist nachvollziehbar.

Doch günstiger Wohnraum wurde in den vergangenen Jahren auch an anderen Stellen schon von der einen oder anderen Abrissbirne dem Erdboden gleichgemacht. Die günstigen Quartiere schwanden, stattdessen wuchsen an ihrer Stelle teure Eigentumswohnungen und luxuriös sanierte Anlagen in die Höhe. Schön und gut - nur, wer kann es sich leisten, da zu wohnen?

Eine Stadt, die sich einen Namen als Universitätsstandort gemacht hat, muss auch Platz für Studierende und andere Wohnraumsuchende mit schmaleren Budgets anbieten. Die städtische Wohnungsgenossenschaft Lüwobau allein wird es wohl nicht schaffen, dieses Defizit auszugleichen, denn günstiger Wohnraum fehlt schon jetzt an allen Ecken und Enden.

Immer neue Baugebiete mit klangvollen Namen und schicken Einfamilienhäusern auf der grünen Wiese sind womöglich gar nicht das, was in Zukunft am nötigsten gebraucht wird. Um herauszufinden, wie sich der Bedarf derzeit und in unmittelbarer Zukunft entwickeln wird, wäre es gar nicht verkehrt, auch diese Frage einmal vor dem Hintergrund der sich wandelnden Bevölkerungsstruktur zu untersuchen. Bisher hat Lüneburg allerdings noch nicht einmal einen Mietspiegel.