Stadtbrandmeister Matthias Kleps erhält den Sülfmeisterring des Bürgervereins Lüneburg. Seit 1967 ist er Mitglied der Feuerwehr.

Lüneburg. Als Matthias Kleps im Juni den Hörer seines Telefons im Büro an der Lise-Meitner-Straße abnahm und Rüdiger Schulz seinen Besuch bei der Feuerwehr ankündigte, dachte er, der Anrufer wolle sich wahrscheinlich das Feuerwehrmuseum ansehen. Dagegen hatte Rüdiger Schulz zwar nichts - aber eigentlich kam der Vorsitzende des Bürgervereins zum Stadtbrandmeister, um ihn zu fragen, ob er die Auszeichnung zum Bürger des Jahres 2011 annehmen wolle.

Als gelernter Kfz-Mechaniker ging Matthias Kleps erst zur Bundeswehr, bevor er 1974 in den Dienst der Stadtverwaltung trat. Ehrenamtlich bei der Feuerwehr aktiv war er schon seit 1967, seit 1974 mischten sich dann das Haupt- und das Ehrenamt: Eine Führungsaufgabe nach der anderen nahm der heute 61-Jährige bei der Feuerwehr wahr, seit zehn Jahren ist er Stadtbrandmeister und nach Dienstschluss als ehrenamtlicher Feuerwehrmann aktiv. Denn Kleps hat zwar eine hauptamtliche Stelle bei der Feuerwehr - der Posten des Stadtbrandmeisters aber ist ein Ehrenamt.

"Eine tolle Anerkennung" sei die Auszeichnung zum Bürger des Jahres daher, sagte Ehefrau Helga beim Jahresessen des Bürgervereins am Sonnabend im Gasthaus Krone. Sie muss ihren Mann schließlich oft entbehren, wenn der Pieper während seines Feierabends Alarm schlägt. 36 Jahre sind die beiden verheiratet, leben im Stadtteil Häcklingen - dort wurde Matthias Kleps vor 61 Jahren geboren.

Mit 16 Jahren ist der Geehrte in die Feuerwehr Häcklingen eingetreten, sagte Ehrenkreisbrandmeister Werner Meyer in seiner Laudatio. "Du hast eine ruhige Art, kannst zuhören, kannst mit Menschen gut umgehen, bist umsichtig bei Entscheidungen und verfügst über ein entschlussfreudiges Handeln. Was du überhaupt nicht magst, sind überstrapazierte Diskussionen sowie unnötige Sabbeleien."

In seiner Amtszeit als Stadtbrandmeister habe Kleps mit seiner "ehrlichen, aufrichtigen und bescheidenen Art", seinem Wissen sowie seiner Einsatzerfahrung "stets den richtigen Ton im Rat und in der Verwaltung gefunden, wenn es um die Belange der Feuerwehr ging". Und er habe gewusst, was "zwingend notwendig ist, um die Feuerwehr zukunftsfähig zu machen".

Kleps habe die gesamte Feuerwehr Lüneburg umstrukturiert, ihr eine neue Ausrückeordnung und -bereiche zugeteilt. Der Fahrzeug- und Gerätebestand sowie die Unterbringung wurden auf den heutigen Stand der Technik gebracht, mit modernen logistischen Abläufen des Dienstbetriebs sowie interner Feuerwehrorganisation der Ausbildung und Fortbildung der Jugend und der Einsatzabteilung.

"Die Hansestadt Lüneburg verfügt heute über eine moderne Freiwillige Feuerwehr, die zumindest in Niedersachsen ihresgleichen sucht", sagte Ehrenkreisbrandmeister Meyer.

Auch der Bürgervereinsvorsitzende Rüdiger Schulz machte deutlich: "Beim Brandschutz kann man sich nicht auf das Glück verlassen. Man muss vorsorgen." Heute stünden modernste Geräte und Fahrzeuge zur Brandbekämpfung zur Verfügung, die aber erst einmal beschafft werden mussten. "Dazu bedarf es entsprechender Überzeugungsarbeit und Beratung gegenüber dem Rat, der die erforderlichen und teils erheblichen Mittel zur Verfügung stellen muss. Wir registrieren als Bürgerverein anerkennend, dass Rat und Verwaltung hier ihrer hohen Verantwortung in der Vergangenheit stets nachgekommen sind."

Es bedürfe aber auch einer Persönlichkeit, "die in der Lage ist, an der Spitze der Feuerwehr die Frauen und Männer, die sich aktiv zur Brandbekämpfung selbstlos und ehrenamtlich zur Verfügung stellen, zu motivieren, zu führen und den Brand- und Katastrophenschutz insgesamt optimal zu organisieren".

Dies sei ebenso gelungen wie die weitere, moderne Ausrichtung unserer Feuerwehr an den Erfordernissen einer effektiven Brand- und Katastrophenbekämpfung. "Dies haben wir einem Mann zu verdanken", sagte Schulz. Matthias Kleps.

Der Geehrte selbst reagierte bescheiden auf die Auszeichnung: "Den Ehrungsvorschlag des Bürgervereins konnte ich nicht so schnell einordnen, da ich doch nur meine Pflicht als verantwortlicher Ehrenbeamter im Feuerwehrwesen wahrnehme", sagte Kleps in seinen Dankesworten. "Es ist für mich etwas ganz Besonderes, den Sülfmeisterring in Vertretung für alle Lüneburger Feuerwehrfrauen und Feuerwehrmänner als Anerkennung entgegen zu nehmen." In der Öffentlichkeit steht der Stadtbrandmeister und stellvertretende Kreisbrandmeister nicht so gern, er macht lieber seine Arbeit.

275 Euro haben die Gäste beim Bürgeressen gespendet, der Verein rundet den Betrag auf 350 Euro auf. Das Geld kommt der Kinder- und Jugendarbeit der Stadtfeuerwehr zugute.