Stell dir vor, es gibt einen Innovations-Inkubator, und keiner macht mit. Rund 85 Millionen Euro buttert die Europäische Union in ein Projekt von der Leuphana. Kleine und mittelständische Unternehmen sollen mit der Wissenschaft verzahnt und nach vorne gebracht werden. Arbeitsplätze sollen geschaffen werden. Nur leider kommt bislang wenig bis nichts vom Segen dieses Projektes mit dem hochtrabenden Namen in der Zielregion an. Einige aus der Zielgruppe, zum Beispiel die Mittelstandsvereinigung in Stade, kennen den Inkubator nicht einmal. Das macht stutzig und es kommen Fragen auf.

Wo fließen denn die Millionen hin, wenn nicht in gemeinsame Projekte von Leuphana und Unternehmen. Und welche Innovationen sollen denn gefördert werden? Ist es nicht innovativ genug, wenn ein kleiner Unternehmer ein Verkehrsleitsystem für die südliche Metropolregion entwickelt? Eine Idee, die nicht zuletzt die Region tatsächlich voran bringen würde, will man den Hafenhinterland-Verkehr in den Griff bekommen.

Der Unmut über den Innovations-Inkubator in der Region ist nachvollziehbar. Hier werden scheinbar Millionen aus Brüssel in ein Projekt gesteckt, bei dem die Zielgruppe offenbar leer ausgeht. Andere Projekte, die viel näher an ihrer Zielgruppe arbeiten und in kürzerer Zeit greifbarere Ergebnisse präsentieren können, müssen um jeden Cent kämpfen, wenn denn überhaupt Geld aus Brüssel fließt. Beim näheren Hinsehen drängt sich der Gedanke auf, der Innovations-Inkubator könnte ein Prestige-Objekt der Leuphana sein, für das die EU verdammt tief in die Tasche greift.