Dass erneut eine hoch radioaktive Fracht in den kommenden Wochen nach Gorleben rollen soll, beweist, dass sich nach der Fukushima-Katastrophe nicht viel geändert hat. Der, wenn auch von Kritikern als zu langsam monierte Atomausstieg und die eingeleitete Energiewende sind zwar richtige erste Schritte, doch sie dürfen nicht darüber hinwegtäuschen, dass hinter der Entsorgung des Atommülls noch immer ein großes Fragezeichen steht. Hilflosigkeit regiert.

Es gibt Hinweise, dass in Gorleben mehr Atommüll als bisher angenommen eingelagert werden soll. Zu dem hoch radioaktiven Müll soll abgereichertes Uran kommen, das nicht in das Endlager Schacht Konrad für schwach- und mittelradioaktive Abfälle gebracht werden kann. Auch sollen Abfälle aus der Herstellung von Brennelementen oder aus Forschungsreaktoren eingelagert werden.

Dass die Gewerkschaften der Polizei nun fordern, den Castor gar nicht erst auf die Schiene zu schicken, solange über die Messungen bei den Strahlengrenzwerte in Gorleben gestritten wird, ist eine nachvollziehbare Konsequenz. Niemand kann ernsthaft für die Gesundheit von Polizisten und Bevölkerung garantieren. Die Ängste der Polizeibeamten sind verständlich.

Der Atommüll muss bleiben, wo er ist. Wenn er aus juristischen Gründen dennoch nach Deutschland zurück muss, dann nur ins nächst gelegene Zwischenlager hinter der deutsch-französischen Grenze, um die Strecke für die gefährliche Fracht so kurz wie möglich zu halten.