Mit einem Mausklick sind heute nicht nur Erwachsenen, sondern auch Kinder und Jugendliche in der Lage, in den Besitz von pornografischem Material zu gelangen. Daraus entstehen, wenn die Bilder unreflektiert bleiben, zwangsläufig falsche Vorstellungen über Rollenbilder und Verhaltensmuster.

Überdurchschnittlich viele junge Männer, die in ihrer Kindheit selbst sexuelle Gewalt erleiden mussten, werden später selbst zu Tätern. Wer keine Grenzen kennenlernt und nicht in der Lage ist, seine Gefühle zu äußern, nimmt sich mit Gewalt, was er anders nicht bekommt.

Es ist richtig, dass er dann die Konsequenzen seines Verhalten spüren muss. Dafür taugen Arreststrafen. Dafür, dass ein Täter seine Schuld erkennt, reichen sie häufig nicht aus. Denn dieses Eingeständnis setzt die Entwicklung der Persönlichkeit voraus. Der Täter muss gezwungen werden, sich mit den Folgen seines Handelns für das Opfer auseinander zu setzen.

Einmal begangenes Unrecht kann nicht wieder rückgängig gemacht werden. Aber ein Täter, der mit Hilfe von Sozialpädagogen und Psychogen an sich und seinen sozialen Defiziten arbeitet, verhält sich im Idealfall in der nächsten kritischen Situation vielleicht anders. Dieser Ansatz ist sinnvoll und erfolgreich: Die Jugendlichen erhalten eine Chance, sich auch noch einmal persönlich neu zu definieren. Und die Zahl derjenigen, die als Erwachsene weiter Sexualstraftaten begehen, sinkt.