Landrat Manfred Nahrstedt und sein Experte aus dem Finanzmanagement, Jürgen Wiegert, haben den richtigen Weg eingeschlagen.

Es ist wichtig, dass sie Verhandlungen mit der Landesregierung über den Zukunftsvertrag aufgenommen haben, damit der Kreis die Chance erhält, sich ein Stück weit aus der Schuldenfalle zu befreien.

Der Kreistag ist jetzt in der Pflicht, grünes Licht zu geben für einen möglichen Vertragsabschluss über die Entschuldungshilfe noch in diesem Jahr. Die Kreistagsabgeordneten können dazu beitragen - vorausgesetzt das Land spielt mit, dass der Landkreis Schulden loswird - die er nicht zu verantworten hat. Dass die laufenden Kosten seit Jahren nur über neue Kredite bezahlt werden können, hat nichts mit Misswirtschaft zu tun. Kommunen wie der Kreis bleiben auf Kosten sitzen, die oft auf bundes- und landespolitische Entscheidungen zurückgehen.

In diesem Licht betrachtet kann der Rettungsanker, den das Land den finanziell gebeutelten Kommunen zuwirft, nur ein Anfang sein. Veränderungen im Finanzausgleich zu Gunsten der Kreise, Städte und Gemeinden müssen unbedingt folgen, indem sie etwa beim Schulbau, bei Sozial- und Jugendhilfeausgaben sowie bei den Kosten für die Kinderbetreuung kräftig entlastet werden.

Allerdings sind die Kommunen aufgefordert, bereits beschlossene Projekte noch einmal kritisch unter die Lupe zu nehmen. Auch der mit knapp 200 Millionen Euro verschuldete Landkreis Lüneburg kommt daran nicht vorbei. Politik und Verwaltung müssen sich fragen, wie bei einem solchen Schuldenberg Vorhaben wie die Elbbrücke, Kreisanteil mindestens acht Millionen Euro plus später anfallende Unterhaltungskosten, und das glanzvoll Audimax der Uni - Kreisanteil zwei Millionen Euro - zu rechtfertigen sind.