Eine spastische Lähmung der Hände ist für den Studenten Sven Bock eine schwere Hypothek. Es ist sein Traum-Studium, aber er braucht Hilfe.

Lüneburg. Sven Bock gefällt es in Lüneburg - und an der Leuphana Universität. Seit dem vergangenen Wintersemester studiert er Wirtschaftspsychologie und im Nebenfach Wirtschaftsrecht. "Es ist sehr interessant, auch wenn es viel Stoff ist, den wir lernen. Das Spektrum an Themen ist breit, das finde ich gut", sagt er. Er ist sicher, das richtige Studienfach für sich gefunden zu haben - nach einem bestandenen Master könnte er in der Personalabteilung oder im Marketing eines Unternehmens tätig sein.

Doch obwohl er gern in Lüneburg ist und an den Bachelor auch seinen Master anschließen möchte: Allein und ohne fremde Hilfe kann Sven Bock seine ehrgeizigen Ziele nicht bewältigen, denn Sven ist seit seiner Geburt schwerbehindert. Er leidet an einer Cerebralparese, einer spastischen Lähmung der Hände. "Er kann in den Lehrveranstaltungen nicht mitschreiben. Und er braucht auch Hilfe bei täglichen Verrichtungen - zum Beispiel beim Essen", sagt Svens Mutter Heidelore Bock.

Eine 90-prozentige Schwerbehinderung ist eine schwere Hypothek, um das Studium ebenso zu bewältigen wie seine Kommilitonen. Bei der Arbeit am Computer nimmt er die Füße zur Hilfe. Das funktioniert auch beim Autofahren, denn Sven hat ein behindertengerechtes Spezialfahrzeug angeschafft, das er allein lenken kann. Problematisch sind aber zum Beispiel die Mitschriften in Vorlesungen und Seminaren sowie das Vor- und Nachbereiten der Lehrveranstaltungen. "Ich brauche einen Begleiter, der aufmerksam zuhört und für mich mitschreibt", sagt Sven.

In den ersten zwei Semestern an der Leuphana hat ihn deshalb ein Abiturient aus Melbeck begleitet. Doch der hat inzwischen selbst ein Studium der Psychologie in Erfurt begonnen.

Gesucht wird jetzt also ein neuer Betreuer: Entweder ein Teilnehmer des Bundes-freiwilligendienstes oder des Freiwilligen Sozialen Jahres (FSJ). Oder aber schlicht ein freiwilliger Begleiter, der bereit ist, sich für eine entsprechende Aufwandsentschädigung zu engagieren. Das Lebensalter und das Geschlecht des Interessenten sind Sven nicht wichtig. Hauptsache, es findet sich überhaupt ein neuer Begleiter.

In der Schulzeit standen Sven dafür Zivildienstleistende zur Verfügung. Doch seit der Abschaffung des Zivildienstes sind in vielen sozialen Diensten erhebliche personelle Engpässe entstanden.

"Schön wäre es, wenn bei einem Interessenten Englischkenntnisse vorhanden sind, denn ein paar Lehrveranstaltungen finden in englischer Sprache statt", sagt Sven Bock. Wer sich gern unter jungen Menschen aufhält und vielleicht auch Interesse an psychologischen Themen hat, dem dürfte der Job an Svens Seite gut gefallen. "An der Uni werde ich akzeptiert, mit den Kommilitonen gibt es überhaupt keine Probleme", erzählt er.

Gelegentlich könnte auch mal ein Einsatz am Wochenende fällig werden: Dann nämlich, wenn Sven sich gegen Ende des Semesters auf die Klausuren vorbereiten muss. An allen anderen Wochenenden fährt er nach Hause, zu der Familie und der Freundin in Wittingen (Landkreis Gifhorn). Während der Woche lebt er mit zwei befreundeten Studenten in einer WG in Volgershall. "Wir kennen uns schon aus der Grundschulzeit in Wittingen. Das passt sehr gut", erzählt Sven. Wenn er jetzt auch noch sein Problem während der Vorlesungen lösen könnte, wäre er eigentlich rundum glücklich in seiner neuen Heimat an der Ilmenau.

"Wer Interesse an einer Betreuung hat, möchte sich bitte so bald wie möglich mit uns in Verbindung setzen, denn das neue Semester beginnt im Oktober. Vielleicht findet sich ja jemand, der sich sozial engagieren möchte", hofft Svens Mutter, Heidelore Bock. Familie Bock ist unter der Telefonnummer 05831/74 07 oder per E-Mail erreichbar.

svebo@gmx.net