Oft spürt man erst im Nachhinein, was einem mit der Abschaffung der einen oder anderen, lieb gewonnenen Einrichtung abhanden gekommen ist.

Zivildienstleistende gibt es nicht mehr - keine Fahrer für die Behindertenwerkstätten, keine Helfer in Altersheimen. Und keinen Betreuer für einen behinderten Studenten, der ohne Unterstützung sein Studium wohl schwerlich wird zu Ende bringen kann.

Die Politiker in Berlin hatten fest versprochen, die Hilfsbedürftigen in Stadt und Land nicht im Regen stehen zu lassen. Buftis sollten es richten, Mitarbeiter des Bundesfreiwilligendienstes sollten den Platz der Zivildienstleistenden einnehmen. Doch genau das hat nicht geklappt. Die Politiker in Berlin schafften es nicht, das neue Dienstleistungsangebot rechtzeitig auf den Weg zu bringen und die damit verbundenen technischen und juristischen Fragen zu regeln. Von den Zigtausenden Buftis, von denen das Ministerium in Berlin noch zu Beginn dieses Jahres ausging, ist vor Ort kaum einer gesichtet worden.

Die Ursache dafür liegt nicht darin, dass die Jugend von heute auch nicht mehr das ist, was sie angeblich einmal war. Es gibt etliche junge Menschen, die sich für soziale, kulturelle und umweltpolitische Belange interessieren und sich dafür einsetzen möchten. Die Nachfrage nach dem freiwilligen sozialen Jahr ist ungebrochen. Doch weil das Chaos in Sachen Bundesfreiwilligendienst die Wenigsten animierte, dort mitzumachen, wurden viele Chancen, neue Interessenten zu gewinnen, vertan.

Dabei stehen wir erst am Anfang einer Entwicklung, bei der immer mehr helfende Hände immer dringender gebraucht werden. Mal schauen, was sich unsere Politiker in ihren Ministerien noch einfallen lassen werden, um diese Herausforderung mit neuen Vorschriften zu meistern.