Der neue Hoffnungsträger der CDU Scharnebeck erobert auf leisen Sohlen die politische Landschaft und bleibt dabei seinen Vorsätzen treu.

Hohnstorf. Neuer Hoffnungsträger der CDU Scharnebeck ist André Feit. Der Junior in den Reihen der Christdemokraten und mit 35 Jahren jüngste Bürgermeister im Landkreis wird hoch gehandelt. Kein anderer CDU-Kandidat hat bei der Wahl zum Samtgemeindrat derart viele Wählerstimmen auf sich vereinigen können. Auch in seinem Heimatort hat der Hohnstorfer nachgerade außergewöhnliche Ergebnisse eingefahren.

Über den Erfolg freut sich besonders Alt-Bürgermeister Jens Kaidas. Nicht nur, dass er seinen Kronprinzen für die Politik begeistern konnte und ihn über Jahre förderte. Auch räumte er schon vor einem Jahr seinen Platz für den Nachfolger. "Der Zögling war gut vorbereitet und meine Entscheidung, mich aus der Politik zurückzuziehen genau richtig", so Kaidas, der immer noch im Hintergrund die Strippen zieht.

Die Last des Erbes wurde dem Nachfolger die letzten Tage vor der Wahl besonders deutlich. "Ich hatte die große Sorge, an dem politischen Erbe scheitern zu können", so Feit, "denn letztlich liegt die Entscheidung allein in der Hand des Wählers. Da ist für uns dann nichts mehr, was nachträglich gerichtet werden könnte."

Das Wahlergebnis in Hohnstorf wertet Feit als Anerkennung für seine bisherige politische Arbeit. Größenwahn überfällt ihn nach solchen Ergebnissen aber nicht. Er ist aus anderem Holz geschnitzt und strebt bisher nicht nach höheren Posten. Feit zählt zu jener Art junger Politiker, die das Ehrenamt neben Beruf und Familie in ihre Leben integrieren, ohne ihm einen Spitzenplatz einzuräumen.

Im Gegenteil. Obwohl mit dem höchsten Stimmenanteil in den Samtgemeinderat gewählt, könnte er theoretisch Anspruch auf den Fraktionsvorsitz erheben. Feit gibt sich aber bescheiden: "Mir stand - wie es bei uns üblich ist - als Vorsitzender des CDU-Samtgemeindeverbands der erste Listenplatz zu. Das ist eine Art der Entschädigung für die umfangreiche Arbeit, die Vorsitzende in dieser Position während des Wahlkampfes leisten müssen. Jetzt aber sind wir alle wieder einfache Ratsmitglieder. "

Als solcher und ohne Ambitionen für ein weiteres Amt will Feit von erfahrenen Kommunalpolitikern lernen. Dazu zählt der Christdemokrat Harald Heuer, der ebenfalls mit einer bemerkenswerten Anzahl Stimmen in den Samtgemeinderat gewählt wurde sowie Scharnebecks Bürgermeister Hans-Georg Führinger. Als Fraktionsvorsitzenden kann Feit sich Politprofi Harald Heuer gut vorstellen.

Der einstige Scharnebecker Samtgemeindedirektor und Bürgermeister von Lauenburg weiß, dass sein Name für diese Position mehrfach genannt worden ist. Entschieden wird darüber Donnerstag kommender Woche.

Tabu ist für Feit bisher auch ein Sitz im Samtgemeindeausschuss (SGA), dem wichtigsten Gremium der Samtgemeinde. Der SGA tagt einmal monatlich, also wesentlich häufiger als der Samtgemeinderat. Er ist nicht öffentlich, bereitet die Beschlüsse des Rates vor und entscheidet über die meisten Kommunalfragen, wie beispielsweise die Vergabe von Aufträgen.

Mit der Neuwahl werden die Karten im Samtgemeindeausschuss neu gemischt. Im Hintergrund führt die CDU bereits Gespräche, um ihre Position zu stärken. Je nachdem, ob die CDU mit FDP-Frau Karin-Ose Röckseisen und oder dem Einzelbewerber Klaus Bockelmann eine Gruppe bildet oder nicht, stehen ihr mehr oder weniger Sitze im SGA zu. Noch stellt sich die Situation im Ausschuss wie folgt dar: CDU drei Sitze, SPD zwei Sitze, Grüne ein Sitz, FDP ein Grundmandat (ohne Stimmrecht) und der ebenfalls stimmberechtigte Verwaltungschef als Zünglein an der Waage.

Stimmenfänger Feit wird von den politischen Lektionen seiner Kollegen profitieren, weitere Erfahrungen als Bürgermeister in der heimatlichen Arena sammeln, das Erbe seines Vorgängers verwalten und - was ihm vor allem am Herzen liegt - "Hohnstorfer Angelegenheiten vorantreiben", so der 35 Jahre alte politische Jungstar.

Hoffnungsvoll blickt er auf die neue Legislaturperiode mit anderen jungen motivierten Familienvätern. "Wir schauen uns an, was für die politische Generation vor uns weniger im Fokus stand und vielleicht als absonderlich galt: Kitas und Kinderspielplätze." So hat sich unter seiner Führung längst ein Stück Ratspolitik verändert.