Was geht mich das an? Und was habe ich davon? Diese oder ähnliche Fragen scheinen sich am Wochenende viele Männer und Frauen in Stadt und Landkreis gestellt zu haben. Wenig oder nichts, muss häufig die Antwort gelautet haben, denn nur die Hälfte derer, die über die Politik in Stadt und Kreistag mitbestimmen können, sind tatsächlich wählen gegangen.

Zugegeben, Kommunalwahl klingt nicht sexy. Die Kandidaten sind über die Landkreisgrenzen in den seltensten Fällen bekannt und ihr Entscheidungsspielraum reicht von der Ausweisung eines Baugebiets über die Einrichtung einer Tempo-30-Zone in der Innenstadt, bis zur Förderung von Sportvereinen oder kulturellen Institutionen. Aber auf der untersten politischen Ebene herrschen Verhältnisse wie auf der höchsten, der bundespolitischen Bühne. Zumindest in drei Punkten: die Themen sind komplex, die Aufgaben vielfältig und die finanziellen Mittel begrenzt.

Muss der an die Vorteile der Demokratie gewöhnte Bürger von den Konsequenzen politischer Entscheidungen erst unmittelbar betroffen sein, um tatsächlich aktiv zu werden? Denn droht sich die Forderung nach mehr erneuerbaren Energien in riesigen Windparks zu materialisieren oder soll am idyllischen Dorfrand eine Tiermastanlage entstehen, werden umgehend Bürgerinitiativen gegründet, die Bürgerentscheide fordern. Dann wird plötzlich der Kampf gegen gewählte Gremien aufgenommen und rasch mangelnde Transparenz und fehlende Mitbestimmungsrechte beklagt.

Nein, Mitbestimmung beginnt schon beim Gang zur Wahlurne.