Die Grünen haben vier Sitze dazugewonnen. Ihre Fraktion ist damit anderthalb Mal so groß wie bisher und stärker als die der CDU.

Die Lüneburger haben am Sonntag ihren Rat abgewählt. Fast 15 Prozent weniger Stimmen gaben sie insgesamt den Parteien, die in den vergangenen fünf Jahren gemeinsam die Entscheidungen über die Stadt trafen: SPD und CDU. Die vier Sitze, die die beiden Großen fortan weniger haben, haben die Grünen mehr. Ihre Fraktion ist auf einmal anderthalb Mal so groß wie bisher und damit stärker als die der CDU.

Das Wählervotum ist klar: So wie bisher soll es nicht weitergehen. Sollten sich die alt eingesessenen Fraktionsmitglieder bei Sozial- und Christdemokraten dennoch für eine Fortführung der Gruppe entscheiden, ginge das nicht nur gegen den Willen der Jungen in der CDU, sondern auch den des Wählers.

Der Wähler will ein grüneres Lüneburg und einen Rat mit vielfältigeren Stimmen und Meinungen - das zeigt der Einzug der kleinen Parteien wie Rentner und Piraten. Die Wählerinitiative WIL hat den Einzug nur knapp verpasst. Der Wähler will also nicht länger Meinungen aus den herrschenden Ratsfraktionen hören, die sich allzu oft verblüffend der der obersten Verwaltungs- und Ratsspitze anglichen.

Gleichzeitig macht diese Kommunalwahl einen nicht nachzuvollziehenden Teil des niedersächsischen Kommunalwahlsystems deutlich: Dass Gremien und Verwaltungschefs getrennt voneinander gewählt werden. Nicht wenige Wähler werden sich fragend die Stirn runzeln, wie kommunale Selbstverwaltung gut funktionieren soll, wenn zum Beispiel in den Samtgemeinden Bardowick und Scharnebeck die neuen hauptamtlichen Verwaltungschefs zunächst keine eigenen Mehrheiten haben - oder der Oberbürgermeister der Hansestadt Lüneburg als Sozialdemokrat mit einer schwarz-grünen Ratsmehrheit arbeiten sollte.