Seit die Pläne zum Bau des neuen Audimax der Leuphana publik geworden sind, reißt die Kritik nicht ab.

Vor Wochenfrist meldete sich erst wieder der Landesrechnungshof zu Wort. Vertreter der Studentenschaft, allen voran des lokalen AStA, haben immer wieder schlüssig belegt, dass der Libeskind-Leuchtturm nicht nur viel zu teuer ist. Er ist am Standort auf dem Campus auch völlig überdimensioniert und in keiner Weise an den akademischen Bedürfnissen der Uni orientiert.

Stadt und Landkreis haben diesen Diskurs beharrlich ignoriert. Und ebenso die Tatsache, dass wesentliche Voraussetzungen für die getroffene Rahmenvereinbarung mit der Leuphana längst hinfällig sind. Weder wird das Audimax die einst avisierte Kapazität von 3000 Plätzen haben, noch die Uni mittelfristig mehr als 10 000 Studierende. Wo also liegen die nachhaltigen Vorteile für die Kommune? In einer größeren touristischen Anziehungskraft? In einem Imagegewinn als prosperierendes Kleinod am Rande der Heide?

Im benachbarten Hamburg wird gerade eindrucksvoll vorgeführt, wie überehrgeizige Leuchtturm-Projekte aus dem Ruder laufen können. Die Elbphilharmonie sollte ursprünglich 77 Millionen Euro kosten. Derzeit geht man davon aus, dass das wahrhaft imposante Bauwerk voraussichtlich 351 Millionen Euro verschlingen wird.

Diese Entwicklung muss Lüneburg ein warnendes Beispiel sein. Denn auch das Audimax der Leuphana soll vornehmlich mit Geldern der öffentlichen Hand realisiert werden. Allzu viele städtische Vorhaben im sozialen Bereich sind schon gekürzt, geschoben oder gar ganz gecancelt worden. Angesichts dessen bleibt für Größenwahn und eitle Nabelschau schlicht kein Spielraum. Da die Vorteile aus dem Prestige-Projekt der Leuphana für Stadt und Landkreis sehr überschaubar sind, müssen sie ihre finanzielle Beteiligung zurückziehen. Jetzt.