Im Vorfeld der Kommunalwahl ziehen Lüneburgs Lokalpolitiker im Interview mit dem Hamburger Abendblatt eine Bilanz der Legislaturperiode.

Was war Ihr größter Erfolg während der vergangenen fünf Jahre?

Eduard Kolle: Als Mitglied der Mehrheitsgruppe und Mitglied im Kulturausschuss haben ich viele große Erfolge miterleben dürfen: Den Neubau des Museums und den Bau des Jugend und Kindertheaters, Neubau der Sporthalle Kreideberg und den Ankauf der "Alten Bäckerei" zum neuen Kulturzentrum für Lüneburg sehe ich als großen Erfolg meiner Arbeit im Kulturausschuss. Mein allergrößter Erfolg war, mit großer Mehrheit ( 41 von 43) stimmberechtigten Ratsmitgliedern, als Bürgermeister gewählt zu werden. Mein ganz persönlicher Erfolg: 2010 hat Radio Niedersachsen wieder die Tour "Stadt auf Zack" veranstaltet. Als Bürgermeister war ich verantwortlich, genug Lüneburger Bürger (mindestens 100) zu motivieren, auf dem Marktplatz an dem Spiel teilzunehmen. Das ist mir gelungen, und Lüneburg erhielt die Auszeichnung: "Stadt auf Zack".

Was buchen Sie als Misserfolg ab?

Dass es dem Rat nicht gelungen ist, eine einheitliche Verabredung für die großen Probleme Klimawandel, erneuerbare Energien, Energieversorgung insgesamt und Haushaltssanierung im Sinne der Bürger zu schaffen. Weiterhin sehe ich als misslungen, dass die Theaterfinanzierung immer noch auf wackeligen Füßen steht.

Wessen Arbeit hat Ihnen im Rat am meisten imponiert?

Die Arbeit unseres Oberbürgermeisters, aber auch die sehr gute Leistung des Fraktionsvorsitzenden der SPD, Heiko Dörbaum, und der Fraktionsvorsitzenden der CDU, Frau Baumgarten. Sie haben trotz ihrer vielen Besprechungen und Sitzungen und Anfeindungen immer eine souveräne Leistung bei den Sitzungen gezeigt und es fast immer geschafft haben, ausgleichend bei allen Themen auf die Ratsmitglieder einzuwirken.

Worüber haben Sie sich geärgert?

Über die vielen Wortbeiträge zu denselben Themen. Nach meiner Auffassung haben fast alle Redner der fünf Parteien, obwohl schon in den Ausschüssen behandelt, noch einmal alles wiederholt. Das wirkt auch abschreckend auf mögliche neue Kandidaten für die Stadtratswahl. Über diese Zeitverschwendung habe ich mich oft sehr geärgert.

Wie viel Prozent von dem, was Sie sich vorgenommen hatten, ist eingetreten?

Zu 90 Prozent, aber ich halte einen ausgeglichenen Haushalt für absolut wichtig. Durch die Finanzkrise ist das Ziel leider nicht erreicht worden.

Warum treten Sie bei der Kommunalwahl wieder an?

Ich trete wieder an, weil ich trotz meiner fast zehnjährigen Ratszugehörigkeit immer noch Spaß bei meiner Arbeit habe. Sehr dazu beigetragen hat die Tätigkeit als Bürgermeister unserer schönen Hansestadt Lüneburg und das gute Klima in unserer SPD-Fraktion. Darum möchte ich auch in den nächsten fünf Jahren wieder meine ganze Kraft für die Hansestadt Lüneburg einbringen und - wenn möglich - wieder als Bürgermeister unsere Stadt repräsentieren.