Gern genommen werden sinnfreie Floskeln, in denen Begriffe wie Zukunft, Vertrauen, Mut oder Verantwortung miteinander kombiniert werden.

Sie nerven meist nach wenigen Tagen im Stadtbild, weil sie fast immer unerhört dröge aussehen, aber Wahlplakate sind nun mal das Schaufenster der Parteien kurz vor der Wahl. Da gilt es in den Parteizentralen lange abzuwägen, sorgsam und bedacht vorzugehen, die eigene Klientel optisch nicht zu überfordern und gleichzeitig den politischen Gegner alt aussehen zu lassen. Ein schwieriger Spagat.

Neugierig erwartet die Öffentlichkeit, was sich die Politiker oder von ihnen beauftragte Agenturen ausgedacht haben. Wie präsentieren sich die Kandidaten? Eher staatstragend oder zupackend? Und vor allem: Von welchen Slogans werden die Aufnahmen begleitet?

Gern genommen werden sinnfreie Floskeln, in denen besonders häufig Begriffe wie Zukunft, Vertrauen, Mut oder Verantwortung miteinander kombiniert werden. Das hat seinen Grund. Denn je unverbindlicher die Aussage, um so geringer der Widerspruch. Nur nicht konkret werden. Ab und zu überraschen die Parteien mit modernisierter Bildsprache, Comic-Anleihen oder anderen maßvollen Stilbrüchen.

Aber nicht immer geht das Kalkül der Kreativabteilung auf. Denn der Grat zwischen origineller und peinlicher Idee ist schmal. Der CDU-Kandidat, der aktuell im Landtagswahlkampf in Mecklenburg-Vorpommern mit dem Slogan "C wie Zukunft" wirbt, musste für seine Plakate viel Spott und Häme einstecken. Aber immerhin hat er es geschafft, die Aufmerksamkeit vieler Menschen und damit potenzielle Wähler auf sich zu ziehen. Ob sich der Mut zur Peinlichkeit auszahlt, zeigt sich nach der Wahl.