Nicht immer ist es angenehm, der Wahrheit ins Gesicht zu blicken. Jugend lädt Politiker und Interessierte zur Podiumsdiskussion ein. Und wer kommt nicht: Die Jugend. Die eigenen Leute bleiben fern, weil sie entweder die Politik langweilt, sie anderen Verpflichtungen nachgehen oder die Busverbindung auf dem Land zur Abendstunde entfällt.

Hätten allerdings für Jugendliche spannende Themen wie die Einführung eines Nachtbusses auf dem Programm gestanden, wären vermutlich zumindest einige gekommen. Vielleicht fehlte der Aufhänger, der junge Leute generell davon abhält, sich für Politik zu interessieren.

So könnte die Lösung des Problems des mangelnden politischen Interesses bei Jugendlichen wie folgt aussehen: Die politischen Parteien eröffnen jungen Leuten die Möglichkeit, sich problembezogen und projektorientiert zu engagieren. Nicht erst seit gestern ist bekannt, dass die traditionelle und früher oftmals lebenslange Einbindung in eine Organisation - egal ob Verein, Kirche oder Partei - nicht den Wünschen der Jugend entspricht. Es macht also Sinn für die politischen Organisationen, diesem Trend zu folgen.

Sicherlich erscheint es nicht einfach, derartige Formen der politischen Beteiligung einzurichten, weil die Logik der Parteien immer noch auf langfristige Bindung ausgelegt ist. Doch sollten sich Wege neuen Engagements problemlos finden lassen. Gerade in der Kommunalpolitik, wo es vielfach um die Umsetzung konkreter Projekte geht.