Das Hamburger Abendblatt hat die Mitglieder des Lüneburger Stadtrats um ein Fazit der vergangenen Legislaturperiode gebeten.

Die sechs Fragen stellten Elke Schneefuß und Carolin George.

Hamburger Abendblatt: Was war Ihr größter Erfolg während der vergangenen fünf Jahre im Rat?

Jens-Peter Schultz: Für mich als Vorsitzender bzw. stellvertretender Vorsitzender des GfA-Aufsichtsrates ist es ein großer Erfolg, dass es uns nach der weltweiten Finanzkrise gemeinsam gelungen ist, die GfA als unser kommunales Entsorgungsunternehmen finanziell zu stabilisieren und zukunftsfähig aufzustellen. Dieser Prozess ist noch nicht abgeschlossen, aber die richtigen Weichenstellungen wurden vorgenommen.

Hamburger Abendblatt: Was buchen Sie als Misserfolg?

Jens-Peter Schultz: Die Finanzkrise hat uns arg gebeutelt und somit liegen wir bei der Haushaltskonsolidierung weit hinter den angestrebten Zielen zurück. Dies bedeutet auch, dass wir viele Dinge, die wünschenswert wären, erst später oder gar nicht umsetzen können.

Hamburger Abendblatt: Wessen Arbeit hat Ihnen im Rat am meisten imponiert?

Jens-Peter Schultz: Mir hat die engagierte, exzellente Arbeit der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, vom Müllwerker bis zur Führungskraft, bei der GfA imponiert. Ich hatte die Gelegenheit, für eine kurze Zeit sehr eng diese Arbeit begleiten und beobachten zu können. Ich habe dabei sehr viele positive Erfahrungen machen dürfen.

Hamburger Abendblatt: Worüber haben Sie sich geärgert?

Jens-Peter Schultz: Mich haben viele weitschweifige Redebeiträge geärgert. Ich liebe zielorientiertes Arbeiten und bin ungeduldig. Endlose Diskussionen ohne zählbares Ergebnis sind mir ein Gräuel.

Hamburger Abendblatt: Wie viel Prozent von dem, was Sie sich vorgenommen hatten, ist eingetreten?

Jens-Peter Schultz: Wenn man in unser Wahlprogramm schaut, kann man resümieren, dass wir fast alles umgesetzt haben.

Hamburger Abendblatt: Warum treten Sie bei der Kommunalwahl wieder/nicht wieder an?

Jens-Peter Schultz: Nach 20 Jahren stellt man sich schon die Frage, ob man wieder kandidieren sollte. Deshalb habe ich mich bereits lange im Vorfeld der jetzigen Kommunalwahl, offensiv mit diesem Thema beschäftigt. Mit der Familie, Freunden, Nachbarn, aber insbesondere mit Ochtmisser Mitbürgern, die ich bei zahllosen Veranstaltungen getroffen habe, habe ich mich darüber unterhalten. Sie haben mir ausnahmslos dazu geraten, weiter zu machen, weil sie meine Arbeit als Ortsbürgermeister schätzen und überzeugt sind, dass ich sie auch im Stadtrat gut vertrete. Mich reizen die Gespräche und Projekte mit vertrauten Menschen, und die neuen Begegnungen, die sich ergeben. Gemeinsam kann man viel erreichen, und das spornt mich an und macht manchmal wirklich richtig Spaß.