Was kann Schule, was muss Schule können?

Die kindliche Bildung gerät in Zeiten von Pisa und Wirtschaftskrisen immer stärker in den Fokus. Grund genug für die Lüneburger Regionalausgabe des Abendblatts, das Thema zum ersten Schultag mit mehreren Artikeln näher zu beleuchten.

Denn eines ist klar: Der Leistungsdruck auf unsere Kinder wächst. Um auf dem international gewordenen Arbeitsmarkt bestehen zu können, sollen sie immer früher mit ihrer Ausbildung fertig sein, immer mehr Anforderungen erfüllen können. Aus diesem Grunde werden sie früher eingeschult - in diesem Jahr sind alle Kinder schulpflichtig, die bis zum 31. August sechs Jahre alt geworden sind, kommendes Jahr ist der Stichtag der 30. September.

Das ist gut und richtig, wenn das Kind so weit ist. Denn nicht nur im europäischen Vergleich hinken wir Deutschen hinterher - die Asiaten drängen mit Macht auf den Markt. Deren Bildungs- und Erziehungssystem mit Zwölf- oder auch Fünfzehn-Stunden-Tagen für Schüler jedoch erscheint als geradezu brutal.

Auch hier in Lüneburg machen sich solche Tendenzen bemerkbar, und das schon im Kleinkindalter. Was, das Kind kann mit zehn Monaten immer noch nicht krabbeln? Wie bitte, das Kind lernt mit fünf noch kein Instrument? Und im Kindergarten wird kein Englischunterricht erteilt?!

Es stimmt sehr verwunderlich, dass in den Sommerferien "Vorschulkurse" angeboten werden, damit das Kind in der ersten Klasse dann gleich mit der richtige Einstellung ran geht. Und es ist kein Wunder, dass viele Kinder irgendwann unter dem Druck zusammenbrechen. Sicher, man sollte die schulische - und soziale - Entwicklung des Sohnes oder der Tochter im Blick haben. Aber: Lasst doch die Kinder Kinder sein. Denn beim Spielen lernen sie alles, was sie brauchen.