Anderthalb Monate ist es her, dass das Haus in der Frommestraße 2 geräumt wurde. Es war ein wehmütiger Tag, denn es schien, als würde eine entstehende alternative Kultur- und Jugendszene im Keim erstickt.

Im Laufe der Wochen entstand dann das Fromme-Camp im Scunthorpe-Park: ein kunterbuntes Zeltdorf, ein angenehm kreativ-anarchistischer Farbflecken im Stadtbild. So sah es zumindest von weitem aus.

Trat man aber durch das "Willkommen"-Tor, entstand ein anderer Eindruck: leere Bierflaschen, Müll, verfeierte Jugendliche. Von den politischen Diskussionen, einer Selbsthilfe-Fahrradwerkstatt, einem Leseraum oder gar einer Volksküche, wie sie in der heißen Phase vor der Räumung angekündigt waren, keine Spur.

So ist es verständlich, wenn die Stadt dem Lager versammlungsrechtlich relevante Hintergründe abspricht - die scheint es in der Tat nicht zu geben. Dabei hatten die Jugendlichen genug Zeit zu beweisen, dass das Fromme-Camp mehr ist als nur eine Chillout-Area. Diese Chance haben sie vertan, und noch eine wird es wohl nicht geben.

Das ist schade, klangen die Ansätze doch vielversprechend, zumal es der Innenstadt tatsächlich an Räumen für alternative Kultur mangelt. Doch wer nur feiern will, soll das zuhause tun. Fromme-Aktivist Jens bringt es auf den Punkt: "Man muss sich zumindest äußerlich anpassen, wenn man etwas bewirken will."