Salzmuseum saniert das Brunnenhäuschen beim Supermarkt-Parkplatz. Junge Freiwillige packen bei den Bauarbeiten fleißig mit an.

Lüneburg. Das Salzmuseum lässt die Keimzelle Lüneburgs sanieren: das 180 Jahre alte Brunnenhäuschen der einstigen "Glück auf"-Quelle der Saline. Gemeinsam mit jungen Leuten der Deutschen Stiftung Denkmalschutz restauriert Projektleiter Michael Anders das klassizistische Gebäude nahe dem Salzmuseum, dessen Säulen aus alten Sohlerohren bestehen. Zum Hansetag sollen die Arbeiten beendet sein.

Natürlich ist das keine 200 Jahre alte Gebäude selbst nicht der Ursprung der mehr als 1000 Jahre alten Stadt Lüneburg. Wohl aber das, was es beherbergt: eine Bohrung zur Sohle. "Das Häuschen zeigt die Bedeutung der Saline", sagt Dr. Christian Lamschus, Direktor des Salzmuseums. "Der Sodmeister war der höchste Beamte der Stadt. Damit liegt an dieser Stelle die Keimzelle der Stadt."

1832 gebaut, gab das Häuschen dem Brunnen Schutz, der zur Solequelle führte. Reste der Wörter "Glück auf", der Name der Quelle, sind bei genauem Blick noch heute über dem Eingang zu erkennen. Das Pumpwerk in dem tiefen gemauerten Loch war damals per Wasserkraft aus der Ilmenau angetrieben - das hölzerne Pumpwerk zog sich durch die ganze Stadt, bis 1860 die Dampfmaschine diese Form der Technik ablöste.

Auch heute noch ist das Brunnenhäuschen in Betrieb - allerdings als Schaltzentrale für die moderne Pumpe außerhalb des Gebäudes, wenige Meter entfernt: Dort liegt die aktuelle Tiefbohrung in Lüneburgs Untergrund, die Sole für das Salzmuseum und die Salztherme "Salü" nach oben befördert. In den 1980er-Jahren wurde der Brunnen gebohrt. "Die alte Glück-auf-Quelle ist verfüllt mit Kies und Beton", sagt Lamschus.

Und das Häuschen drum herum bedarf nötig einer Überarbeitung. Michael Anders, bei der Museumstiftung als Projektleiter unter anderem für die Sanierung des Gebäudes angestellt, erklärt die Vorgehensweise: "Zunächst haben wir die alten Farbschichten entfernt und per Gutachten die zur Bauzeit ursprüngliche Farbgebung eruiert. Ein Restaurator hat die unterschiedlichen Ebenen per Farbanalyse dokumentiert."

Anschließend werden kaputte Stellen im Holz repariert, Risse in den Säulen mit Holzteilen geflickt, lose Teile befestigt und schließlich ein neuer Farbaufbau erstellt - alles wie 1832. Anders: "Als erstes kommt eine Leinölgrundierung auf das Holz, dann folgen zwei Schichten von leinölhaltigem Lack mit mineralischen Pigmenten, auch Erdfarben genannt." Die Tür wird grün angestrichen, die übrigen Teile des Gebäudes in hellen und dunklen Grautönen. Auch die Wörter "Glück auf" werden dann wieder ohne zusammengekniffene Augen lesbar sein.

Drei junge Leute haben Michael Anders in den vergangenen zwölf Monaten dabei geholfen, sie absolvierten bis vor kurzem ein Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ) im Denkmalschutz. Das Salzmuseum hält eine Außenstelle der Jugendbauhütte am Schloss Agathenburg der Deutschen Stiftung Denkmalschutz, über diese Organisation kommen die Schulabgänger nach Lüneburg.

Einer von ihnen ist Max Johannes Klingbeil, 20, aus Bienenbüttel. Er hat mitgeholfen, die alten Farbschichten zu entfernen, Nägel nachzuhauen und mit Rostschutzmittel zu behandeln. "Die Arbeit war relativ wetterabhängig", sagt er, "innen ist das Haus ganz gut erhalten, außen aber sehr verwittert und kaputt." Neben seiner Arbeit auf dem Parkplatz des Supermarkts beim Salzmuseum hat der 20-Jährige auch beim Umzug des Naturmuseums mit angepackt. Während dieser Zeit hat der junge Mann gemerkt: Handwerkliche Tätigkeiten liegen ihm nicht so sehr, er studiert nun ab Oktober Tontechnik in Hamburg.

Das Nachfolger-Trio, drei neue FSJler, starten ihre Zeit am Salzmuseum im September. Sie werden dabei helfen, dass die Arbeiten pünktlich wie geplant beendet sind und das Brunnenhäuschen zu den Hansetagen Ende Juni nächsten Jahres wieder strahlt wie vor 180 Jahren. Und das für relativ wenig Geld: insgesamt einige tausend Euro. Der Arbeitskreis Lüneburger Altstadt zahlt das Material und eine FSJ-Stelle, den Rest der Kosten übernimmt das Salzmuseum selbst.