Statt Harburg soll künftig Uelzen zum Agenturbezirk Lüneburg gehören

Lüneburg. Die Bundesagentur für Arbeit ordnet ihre Strukturen neu. Bundesweit sollen aus 176 Bezirken 156 werden, in Niedersachsen aus 20 nur noch 15. Aus dem Bezirk Lüneburg, der bisher die Landkreise Lüneburg und Harburg umfasst, soll Harburg herausgelöst werden. Stattdessen sollen die Landkreise Uelzen und Lüchow-Dannenberg hinzukommen.

Bisher umfasste der Agenturbezirk Lüneburg-Harburg 2600 Quadratkilometer und war zuständig für 420 000 Menschen. Zukünftig wird der Agenturbezirk 1500 Quadratkilometer mehr umfassen, jedoch für 100 000Menschen weniger zuständig sein. "Diese unglückliche Verschiebung von Flächen- und Einwohnerrelationen geht nach erfahrungsgemäß immer zu Lasten der Effektivität und Effizienz", sagt Landrat Manfred Nahrstedt (SPD).

Es sei kaum erklärlich, warum der Agenturbezirk Lüneburg zukünftig nur noch 320 000 Einwohner umfassen soll, während der neue Agenturbezirk des Landkreises Harburg dann 930 000 Einwohner umfasst. Er schlägt vor den Landkreis Harburg im neuen Agenturbezirk mit Uelzen und Lüchow-Dannenberg zu lassen, um die Ungleichgewichte auszugleichen.

"Hier sollen gewachsene Beziehungen auseinander gerissen werden. Der Nutzen für die Bürgerinnen und Bürger ist fraglich", so die Einschätzung von Manfred Nahrstedt. Besonders verärgert ist Nahrstedt darüber, dass die Arbeitsagentur keinen Dialog mit den betroffenen Landkreisen gesucht habe. Der Landrat fürchtet, dass die Reformen innerhalb der Bundesagentur der Arbeitsvermittlung hinderlich sein könnten.

"Wirtschaft und Arbeitsmarkt sind bei uns im Landkreis Lüneburg eher in Richtung Norden ausgerichtet", sagt er. Bei Firmenverlagerungen oder -erweiterungen würden Flächen in Richtung Harburg favorisiert. Flächen im Landkreis Lüneburg würden sogar teilweise als Reserve zur Deckung der Hamburger Nachfrage eingestuft. "In Richtung Uelzen oder Dannenberg gibt es derartige Tendenzen nach unserer Wahrnehmung nicht. Auch die Pendlerbeziehungen bestehen zum großen Teil in Richtung Hamburg", sagt Nahrstedt.

Mit der Reform will die Bundesagentur für Arbeit die Zuschnitte der Agenturbezirke den Grenzen der Landkreise und Städte anpassen. "Dies ist in Bezug auf die Landkreise Lüneburg und Harburg bereits heute Wirklichkeit. Agenturbezirke und Kreisgrenzen der beiden Landkreise sind identisch", sagt Manfred Nahrstedt. Die Probleme lägen bei der benachbarten Agentur Uelzen, die im Augenblick noch den Altkreis Soltau des Landkreises Soltau-Fallingbostel betreue. "Wieder einmal entsteht der Eindruck, dass der unproblematische Landkreis Lüneburg dafür zur Verfügung stehen muss, die Probleme anderer Regionen zu lösen", so Nahrstedt.

Entscheidungen über die Strukturreform sollen bei der Bundesagentur für Arbeit in Nürnberg Ende September fallen. Die Reform soll zum Beginn des kommenden Jahres umgesetzt werden. Der Verwaltungsausschuss der Agentur für Arbeit Lüneburg wird sich in einer außerplanmäßigen Sitzung mit diesen Planungen beschäftigen.