Neue Arbeit Lüneburg hat den alten Kiosk wieder geöffnet und sorgt für neues Leben in der Grünanlage. Im Winter verstärkt kulturelle Angebote.

Lüneburg. Zehn Betriebe sind es bereits, die die gemeinnützige GmbH Neue Arbeit Lüneburg in den Städten Lüneburg und Uelzen betreibt - jetzt kommt noch ein neues Projekt hinzu: Am vergangenen Wochenende ging das Café im Kurpark mit neun Mitarbeitern an den Start. Damit gibt es nach einer längeren Pause wieder ein gastronomisches Angebot im Kurpark, und das in Zukunft sogar bei schlechtem Wetter: Die Stadt hat die ehemalige Lesehalle und den Wandelgang neben der Konzertmuschel saniert, so dass künftig sowohl Plätze im Freien als auch in der ehemaligen Lesehalle zur Verfügung stehen.

Kaffee, Getränke und kleine Speisen gibt es bereits, doch das gastronomische Angebot wird noch erweitert. "Derzeit bieten wir noch eine reduzierte Auswahl an, da die Umbauarbeiten im Wandelgang noch nicht abgeschlossen sind. Wenn die Küche, das Lager und ein Kiosk fertig sind, werden wir die Speisekarte noch erweitern", sagt Michael Elsner, Geschäftsführer der Neuen Arbeit in Lüneburg. Die GmbH bietet schwer vermittelbaren Arbeitskräften die Chance, über Umschulungs- und Qualifizierungsmaßnahmen den Einstieg in den freien Arbeitsmarkt zu finden. Dafür beschäftigt die gemeinnützige GmbH einen Stab aus 98 festen und ein wechselnden Zahl von befristet tätigen Mitarbeitern.

"Natürlich stehen wir mit unserem Angebot in direkter Konkurrenz zur Privatwirtschaft. Aber wir bewegen uns, was den Preiswettbewerb angeht, dabei im marktüblichen Bereich. Auch ohne unsere Existenz wären die Unternehmen dem Wettbewerb ausgesetzt", sagt Michael Elsner. Finanziert werden die Projekte der diakonischen Gesellschaft Neue Arbeit aus den eigenen Einnahmen und aus Fördermitteln - doch die gibt es nicht fortlaufend. "Fördermittel aus dem EU-Topf werden in der Regel nicht länger als zwölf Monate gezahlt. Was die Finanzierung unserer Maßnahmen angeht, müssen uns fortlaufend neu orientieren", sagt Elsner.

Begonnen hat die neue Arbeit in Lüneburg mit Projekten für Wohnungslose und Straffällige. "Wir beschäftigen Menschen, die lange Zeit nicht auf dem Arbeitsmarkt aktiv waren und besondere Vermittlungshindernisse aufweisen. Entweder, weil sie aus besonderen persönlichen Problemlagen kommen oder weil sie auf dem Arbeitsmarkt als unterqualifiziert gelten", sagt Geschäftsführer Elsner.

Wer bei der Neuen Arbeit eine Umschulung- oder Qualifizierungsmaßnahmen durchläuft, tut das unter realistischen Bedingungen. "Wir arbeiten nicht in Werkstätten, wo die Leute vom echten Arbeitsleben abgeschottet werden, sondern qualifizieren im echten, laufenden Betrieb. In allen unseren Betrieben findet man eine Mischung aus festen Mitarbeitern, aus Auszubildenden und aus denjenigen, die umschulen oder sich weiter qualifizieren wollen. Dabei sehen wir eine hohe Erfolgsquote bei den Maßnahmen - nur zehn Prozent der Betroffenen halten nicht durch. Am höchsten ist die Abbrecherquote bei ehemaligen Strafgefangenen", erklärt Elsner.

Zugewiesen werden die Mitarbeiter für weiter qualifizierende Maßnahmen von der Agentur für Arbeit oder dem Job Center. "Oft fängt jemand als Umschüler in einer bestimmten Maßnahme an und entwickelt sich dann beruflich in eine Richtung weiter. Wir freuen uns, wenn sich auf diese Weise Berufsperspektiven verfestigen", sagt Elsner.

Für seine Gesellschaft ist das Café im Kurpark nach dem Café im Kloster das zweite gastronomische Unternehmen, das sie betreibt. Dass sein Unternehmen eines Tages aufgrund des drohenden Fachkräftemangels und des demographischen Wandels überflüssig werden könnte, glaubt Michael Elsner nicht. "Es wird immer Menschen geben, die dem freien Arbeitsmarkt nicht auf Anhieb gewachsen sind. Und was den Fachkräftemangel in der Gastronomie angeht: Die Arbeitsbedingungen dort sind nicht einfach. Der Wind, der in einigen Betrieben herrscht, ist rau, das schreckt manchen ab", sagt er. Auch an den Arbeitszeiten und der Bezahlung müsse sich etwas ändern, wenn die Branche in Zukunft mehr Arbeitskräfte anlocken will. Bei der Neuen Arbeit zumindest geht es anders zu.

Dass die meisten seiner Mitarbeiter im Café im Kurpark ihren Weg machen werden, davon ist Betriebsleiter Sascha Koch überzeugt. "Unser Betrieb ist überschaubar von der Größe, man kennt einander und kann sich gegenseitig unterstützen. Darauf legen wir Wert", sagt Sascha Koch. Der gelernte Restaurantfachmann ist seit drei Jahren fester Mitarbeiter der Neuen Arbeit - über seine neue Aufgabe in Lüneburgs grüne Oase, dem Kurpark, freut er sich besonders.

Täglich von 10 Uhr bis 20 Uhr ist das Café im Kurpark geöffnet, von November bis März von 10 Uhr bis 18 Uhr. "Im Winter werden wir die Personalressourcen etwas runter fahren, aber es wird verstärkt kulturelle Angebote an die Lüneburger geben", verspricht Michael Elsner.