Die Politiker hatten sich viel vorgenommen.

Mit der Abschaffung des Zivildienstes, der mit der Aufhebung der Wehrpflicht über das Land kam, wollten sie einen neuen Freiwilligendienst schaffen, der attraktiv genug sein sollte, um nicht nur junge Menschen für gesellschaftlich nützliche und notwendige Arbeiten zu interessieren.

Herausgekommen ist ein buntes Chaos an Regelungen, in denen sich die Wohlfahrtsverbände kaum zurechtfinden und das auch die Allerfreiwilligsten unter den Interessenten abgeschreckt. Obwohl in Niedersachsen in diesem Jahr ein Doppelabiturjahrgang die Gymnasien verlässt, und obwohl junge Menschen immer wieder ihr Interesse an gemeinnütziger Arbeit bekunden, bleibt die Nachfrage für den Bundesfreiwilligendienst bisher bescheiden. Kaum jemand scheint dem neuen, mit heißer Nadel gestrickten Freiwilligendienst zu trauen - zumal es für die meisten jungen Menschen mit dem Freiwilligen Sozialen Jahr bereits eine gut funktionierende Alternative gibt.

Das Ziel, auch ältere Semester stärker als bisher in soziale Projekte einzubinden und sie im Rahmen des Bundesfreiwilligendienstes sinnvoll zu beschäftigen, wird so voraussichtlich nicht erreicht werden können. Einmal mehr haben die Politiker bewiesen, wie man mit viel öffentlichem Aufhebens und anschließend endlosem Hickhack um die Details und Finanzen ein Chaos anrichten kann. Kein Wunder, dass so mancher seinem allerletzten Zivi noch lange hinterher trauern wird.