Die Bauern hoffen, dass sie die Missernte bei Roggen, Gerste und Raps durch Kartoffeln und Zuckerrüben ausgleichen können.

Lüneburg. Wegen der Trockenzeit im April und Mai klagt der Bauernverband über schlechte Erträge bei Roggen, Gerste und Raps. Die Bauern hoffen, dass sie die Missernte durch Kartoffeln und Zuckerrüben ausgleichen können.

Mit der Gerste beginnt dieses Jahr die Sommerernte. Bei den Getreideerträgen rechnet der Landkreis mit Rückgängen von 20 bis 30 Prozent. Ein feuchter Herbst zur Saatzeit und ein lang anhaltender kalter Winter erschwerten am Anfang das Wachstum. "Ausschlaggebend waren aber der trockene Frühling und Sommeranfang", so Wolf Winkelmann, Geschäftsführer des Bauernverbandes. Genau dann bilde sich der Ertrag, beispielsweise beim Getreide die Halme und Körner. Die sieben Wochen andauernde Trockenzeit verhinderte ein gutes Wachstum.

In Teilen des Landkreises Lüneburg sei zwar bewässert worden, doch überall sei der Bau einer Beregnungsanlage technisch nicht möglich, so Winkelmann. Außerdem habe der Bauer jedes Jahr nur eine gewisse Menge Wasser zur Verfügung, das in solchen Fällen eben für gewinnbringendere Pflanzen verwendet werde.

Pflanzen wie Kartoffeln und Zuckerrüben wurden daher beregnet, was sich auch in den besseren Erträgen bemerkbar mache. Diese kam auch durch den Regen Anfang Juni. Der Niederschlag half auch dem Mais. Zwar wächst dieser besser bei warmen Temperaturen, gleichzeitig schadete aber die Trockenzeit. Die Ernte findet nun zwei Wochen später statt als gewöhnlich; Winkelmann erwatet gute Erträge.

Da viele Bauern die Maisernte Erfolg versprechender einschätzten, wurden im Frühjahr sieben Prozent der Rapsfelder durch Maisfelder ersetzt. "Die Pflanzen haben nur wenige Schoten ausgebildet, die eigentlich der Ertrag der Ernte sind", so Peter Müller von der Lüneburger Landberatung. Auch Winkelmann beschreibt die Rapsernte als Katastrophe: "Gut wären sechs bis sieben Tonnen pro Hektar, das kommt dieses Jahr aber gar nicht vor". Bei unberegneten Feldern geht man von der Hälfte, weniger als drei Tonnen pro Hektar, aus. Raps dient zur Herstellung von Rapsöl, ein Speiseöl oder umweltfreundlicher Energielieferant, und wird als Futtermittel benutzt.

Auch die Roggenausbeute wird laut Müller nur halb so groß wie durchschnittlich: In diesem Jahr erwartet er vier bis fünf Tonnen, während es sonst bis zu acht Tonnen gibt.

"Die Gersteernte ist qualitativ gut, quantitativ aber katastrophal", berichtet Müller. Optimistischer sei man für den Weizen. Die Ernte steht noch bis August aus. Die Bauern hoffen auf bessere Erträge als bei den anderen Getreidesorten.

"Man kann noch nicht sicher sagen, wie sich die Gewinne im Vergleich zum Vorjahr ändern werden", sagt Winkelmann. Vor zehn Jahren hätten die Preise noch eine Ernte lang festgestanden, inzwischen änderten sie sich jedoch täglich je nach Menge und Qualität. Die jetzigen Preise hingen noch nicht mit den Missernten zusammen, weshalb eine Prognose schwer sei. Müller rechnet dennoch damit, dass die Gewinne recht dürftig ausfallen werden.