Auf den ersten Blick sieht die Statistik die Bundesministeriums für Wirtschaft und Technologie gar nicht so schlecht aus: 26 Millionen Haushalte, das sind mehr als zwei Drittel, haben Zugang zu Breitbandanschlüssen. Und für 98,5 Prozent der Haushalte besteht die Möglichkeit, Internetzugänge mit mindestens einem Megabit pro Sekunde zu nutzen.

Doch auf den zweiten Blick wird klar, dass die technische Entwicklung die Infrastruktur längst überholt hat und ungebremst mit Hochgeschwindigkeit auf der Überholspur weiter rast. So ist schon heute mit einem Megabit pro Sekunde nicht mehr viel zu holen auf der Datenautobahn. Die Übertragungsrate ist viel zu langsam, sodass Verbindungen erst gar nicht zustande kommen oder zusammenbrechen, weil die Datenmenge schlicht zu groß ist.

Und die Tatsache, dass laut Ministerium rund 600 000 Haushalte vor allem auf dem Land kein schnelles Internet haben, lässt Zweifel aufkommen, dass den wachsenden Anforderungen an Verfügbarkeit und Qualität der Internetversorgung langfristig entsprochen werden kann.

Ballungsgebiete sind weniger das Problem. Die ländlichen Regionen drohen jedoch noch stärker abgehängt zu werden, als sie es ohnehin schon sind. Daher ist die Initiative der Bundesregierung richtig, kräftig in den Ausbau des schnellen Internets zu investieren.

Doch es dürfen Fehler der Vergangenheit nicht wiederholt werden. Telekommunikationsanbieter müssen beim Ausbau der Hochleistungsnetze mehr in die Pflicht genommen werden als bisher. Es geht um die Grundversorgung der Bevölkerung und nicht darum, ob es sich für Unternehmen lohnt, bestimmte Regionen mit schnellem Internet auszustatten.

Sie haben die technischen Voraussetzungen schnell zur Verfügung zu stellen - und zwar zu einem fairen Preis, den Bürger und Kommunen auch zahlen können. Der schnelle Internetzugang ist kein Luxus, er ist Teil des Allgemeinwohls und Grundlage für ein funktionierendes Wirtschaftssystem.