Schon wieder! Die Ampel steht auf Rot, der Bahnsteig bleibt leer.

Bahnreisende und Pendler zwischen Lüneburg und Hamburg müssen in diesen Tagen starke Nerven haben. Denn nachdem die Züge nach wochenlangem Streik der Lokführer wieder nach Fahrplan fuhren, fallen sie jetzt wieder aus. Grund diesmal: die Lokführer fahren im Sommer lieber mit der Familie in den Urlaub, als durch den Großraum Hamburg. Dazu sind derzeit mehr Kollegen als gewöhnlich erkrankt.

Ausbaden müssen es wie immer die Passagiere - und die sind Leid gewohnt. Doch das Verständnis für häufige Verspätungen und die Zugausfälle in den vergangenen Monaten nimmt langsam ab. Das Uelzener Unternehmen hat seit dem Wechsel der Geschäftsführung im vergangenen Jahr einige Kratzer am Image hinnehmen müssen. Die Züge sind weniger pünktlich, der Aufbau eines eigenen Vertriebsnetzes hat länger als angekündigt gedauert und auch der lange Arbeitskampf mit wochenlangen Lokführerstreiks hat Sympathie gekostet. Zwischendurch hat eine kleine Charme-Offensive, als Zugbegleiterinnen Schokolade in dem gelb-blauen Doppeldecker verteilten, den Zorn ein wenig besänftigt. Aber auch wenn ab nächste Woche auf der Schiene wieder alles nach Plan geht, ein Problem gibt es noch: Der Konflikt um die Arbeitsbedingungen und das Gehalt der Lokführer ist bisher nur auf Eis gelegt. Gelöst ist er noch nicht. Angesichts dieser Lage nimmt bei einigen Pendlern die Angst vor neuen Streiks zu.