Es war Mittwoch gegen 12 Uhr, da kündigte das Ministerium für Kultur öffentlich an, dass am heutigen Freitag der neue Vertrag mit dem Theater Lüneburg über die Zielvereinbarung für die Jahre 2012 bis 2014 unterzeichnet werde - anderthalb Tage, bevor der Rat der Hansestadt Lüneburg darüber abstimmen sollte.

In Hannover geht man also davon aus, die Kommunen würden den neuen Vertrag schon unterschreiben, schließlich bleibt ihnen keine Alternative. Hansestadt und Landkreis versuchen sich gegen die überlegene Macht zu wehren, indem sie wacker klingende Erklärungen abgeben und tapfer scheinende Forderungen stellen: Die Verwaltungschefs Manfred Nahrstedt und Ulrich Mädge sollen nach (!) Vertragsunterzeichnung weiterverhandeln und im Nachhinein doch noch mehr Zuschüsse für Lüneburg herausschlagen - nachdem das Land nicht nur mit Lüneburg vertragsfest geworden ist, sondern auch mit Celle, Hildesheim, Göttingen, Osnabrück und Hildesheim.

Als letzten Strohhalm formulieren die Lüneburger, ihre Unterschrift stehe "unter dem Vorbehalt, dass [...] der Haushaltsplan [...] 2012 durch das Niedersächsische Ministerium für Inneres und Sport in Hinblick auf die Theaterfinanzierung unbeanstandet bleibt". Die Kommunen stehen im Dauerkonflikt zwischen den Ministerien: Das für Kultur fordert eine Erhöhung der freiwilligen Zuschüsse, die Kommunalaufsicht im Innenministerium aber verbietet genau das. Eine Rechtswirkung wird ein solcher "Vorbehalt" der politischen Gremien aber sicherlich nicht haben.

Und davon, dass ein Ministerium nach Unterzeichnung eines Vertrags mit mehreren Häusern noch zu Nachverhandlungen mit einem einzelnen bereit sein wird, ist ebenfalls nicht auszugehen.