Manfred Nahrstedt soll Nachverhandlungen mit dem Land führen. Dabei sollten die Verträge in den nächsten Tagen unterschrieben werden.

Westergellersen. Als dramatisch lässt sich die Situation um das Lüneburger Theater bezeichnen. Allein mit der finanzieller Unterstützung des Landes kann es überleben. Zwar liegt dem Landkreis ein Vertragsentwurf für eine neuen Zielvereinbarung des Landes Niedersachsen in Sachen Theater vor. "Doch der Entwurf zeigt Haken und Ösen", sagte Landrat Nahrstedt.

"Unter Berücksichtigung zukünftiger Tarifsteigerungen und des durchaus realistischen Risikos, dass Spenden nicht im notwendigen Umfang eingeworben werden können, ist zu befürchten, dass sich in kommenden Jahren alljährliche Fehlbeträge in Höhe von 618 000 Euro ergeben könnten", rechnet Manfred Nahrstedt dem Kreistag auf dem Turniergelände Luhmühlen vor. Aufgebraucht seien die Reserven des Hauses und stünden mit Ende der Spielzeit 2011/2012 nicht mehr zur Verfügung. Die Deckungslücke weist 618 000 Euro auf.

Wo auch immer gespart oder seitens der Kommunen an Zuwendungen aufgestockt werde (Erhöhung der Zuschüsse von Stadt und Landkreis um jeweils 100 000 Euro, 50 000 Euro Spenden, 50 000 Zuwendung Sparkasse Lüneburg, 50 000 Euro Erhöhung Eintrittsgelder, 50 000 Einsparung Theater), 218 000 Euro bleiben offen, so Manfred Nahrstedt.

Nun soll der Landrat für Nachbesserungen in Hannover sorgen, obwohl die Verträge mit einer Laufzeit bis 2014 noch vor der Sommerpause unterschrieben sein sollten.

Heinz Fricke (CDU), der zugleich Vorsitzender des Aufsichtsrat der Theater GmbH ist, formulierte es handfest: "Theater muss sein." Es wäre fatal, wenn 65 Jahre nach der Gründung die letzte Spielzeit eingeläutet werde. "Der Erhalt des Theaters ist nicht nur unsere, sondern auch Sache des Landes", so Fricke.

Bereits in den vergangen fünf Jahren hat das Dreispartenhaus die angefallenen Tarifsteigerungen für das Theaterpersonal nicht mehr erhalten. Die alte Vereinbarung mit dem Land sah dies nicht vor. Und auch die durch den jüngsten Tarifvertrag gestiegenen Personalkosen will das Land nicht mittragen. Es müsse unbedingt versucht werden, zumindest diesen Betrag in weitergehenden Verhandlungen mit dem Land als zusätzlichen Landeszuschuss einzuwerben, so die Kreistagsabgeordneten. Ob dies gelingt, bleibt allerdings offen.

Hinzu kommt, dass die dem Landkreis vorliegende Genehmigung der Haushaltssatzung durch das Ministerium sich sehr kritisch über die Entwicklung bei den laufenden freiwilligen Ausgaben äußert: "Für eine Anhebung der Gesamtausgaben im Bereich der freiwilligen Leistungen ist auf Grund der derzeitigen Haushaltslage keinen Spielraum. Dies gilt auch vor dem Hintergrund des Auslaufens der Zuschussfestschreibung für das Theater."

In einem Gespräch mit dem Land wird zu klären sein, wie der Interessenkonflikt zu lösen ist. Einerseits sind höhere kommunale Zuschussbeträge notwendig, andererseits lässt die Haushaltsgenehmigung für eine Erhöhung kaum Spielraum.