Wenig spaltet derzeit die Gemüter in Lüneburg so sehr wie die Räumung und der Abriss des besetzten Hauses an der Frommestraße.

Lüneburg. Für die einen bedeutet das den Wegfall sozialer Struktur, Ohnmacht gegenüber Investoren und Verwaltung sowie Macht des Kapitals. Für die anderen war die Hausbesetzung eine Straftat, Hausfriedensbruch, etwas, das nicht erlaubt ist und daher selbstverständlich beendet werden darf, ohne öffentlich kritisiert zu werden.

Dass die Besetzer von vielen unterstützt werden, zeigen nicht nur die tägliche kostenlose Lieferung eines Caterers sowie solidarische Transparente aus der Hindenburgstraße. Trotzdem tun die jungen Leute gut daran, ihr Verhalten immer wieder selbst kritisch zu hinterfragen und untereinander soziale Kontrolle zu üben.

Verständlich ist zwar, dass sich die jungen Leute ob der Polizeipräsenz ohnmächtig fühlen, verständlich ist aber auch, dass der Besitzer sein Eigentum frei von Fremden wünscht.

Und nicht verständlich sind Sprüche der Ex-Haus- und jetzt Park-Besetzer in Richtung der Bauarbeiter wie "Bauarbeiten stinken", "Bauarbeiter verpesten die Umwelt " oder simple Rülpser ins Megafon. Das pubertäres Verhalten zu nennen, wäre zu entschuldigend. Denn aus der Pubertät sind die jungen Leute raus. So ein Verhalten ist unangemessen. Und es wäre schade, wenn das noch positive Bild über die Szene negativ beladen würde - oder das bereits negative Bild dadurch Bestätigung erhielte.