Sicher, man kann nicht einfach fremde Häuser besetzen. Wo kämen wir da hin? Und wenn der Eigentümer es gerne möchte, dann muss das Gelände auch geräumt werden. Wenn nötig, auch mit mehr als hundert Polizisten im Kampfdress, schließlich muss die Sicherheit der Beamten gewährleistet sein. Dennoch: So klar und einfach ist die Situation in der Frommestraße nicht.

Zum einen stellt sich die Frage, warum die Polizisten derart rabiat zugriffen. Die Jugendlichen hatten gezeigt: Sie wollten eine friedliche Räumung. Sie besetzten die Treppe, machten Musik, sangen. Dennoch wurden sie von den Polizisten teils hart attackiert. Dem Betrachter drängte sich der Eindruck auf: Wer hier provozierte, das war die Polizei.

Ein ebenso unsensibles wie unnötiges Vorgehen, denn genau so werden eigentlich friedliche Jugendliche in eine radikale Ecke gedrängt. Ist es ein Wunder, dass sie sich unverstanden und schlecht behandelt fühlen?

Denn es ging ja nicht nur um die Frommestraße 2. Wieder wurde ein lebendiger Stadtteiltreff buchstäblich dem Erdboden gleichgemacht - nicht allzu lange Zeit, nachdem der Verkauf des Geländes An der Münze bekannt gegeben wurde, wo sich unter anderem das Jugendzentrum befindet. Sicher: Ob das Haus in der Frommestraße hätte gerettet werden können, ist fraglich - der bauliche Zustand war kläglich. Doch mehr Leben und Kultur als der angeblich geplante Bürokomplex mit Parkplätzen hatte die Bruchbude allemal.