Vermutlich haben die meisten Lüneburger von der Institution, die soeben im Rathaus mit einem Festakt gefeiert wurde, noch nichts gehört

Der Lüneburger Nachhaltigkeitsrat soll helfen, die Stadt zu einer Modellkommune in Sachen Ökologie, Ökonomie und Soziales zu machen.

Nun arbeiten manche Institutionen im Geheimen und bewirken dennoch Gute. Nur wirkt die Realität in Lüneburg mit Blick auf die Ziele, die sich der Nachhaltigkeitsrat auf die Fahnen geschrieben hat, höchst ernüchternd. Modell zu stehen, das bedeutet, Vorbild zu sein. Dafür aber war die Liste an Sünden, die tapfere Umweltschützer den Festrednern bei ihrer Jubelfeier trotzig entgegenhielten, denn doch zu lang - auch wenn man über Details streiten kann.

Modellkommune wird man eben nicht mit Festreden und Glanzbroschüren, selbst wenn sie auf umweltfreundlichem Papier gedruckt werden. Wie man vorpreschen kann in Sachen Öko ohne dabei die Wirtschaft abzumurksen, zeigt die Universitätsstadt Freiburg im Breisgau, die sich "Green City" nennt. Dort macht man vor, wie es geht, die einfallsreichen Badenser haben schon zahlreiche Preise für ihre grünen Erfolge eingeheimst.

So stieg zum Beispiel der Radverkehr in den vergangenen zehn Jahren von 15 auf 30 Prozent. In Lüneburg fehlen an wichtigen Haupteinfallstraßen entweder Radwege oder sie sind in desolatem Zustand. In Freiburg produziert man die Hälfte des Stroms für öffentliche Gebäude aus regenerativen Energien. In Lüneburg steckt die Aktion "Strom selber machen" noch in den Kinderschuhen.

Die Liste ließe sich noch verlängern. Aber vielleicht stattet man den Freiburgern einfach mal einen Besuch ab - vor dem nächsten Festakt.