1900 Unterschriften für den Erhalt des Krankenhauses sind auf dem Weg ins Sozialministerium

Scharnebeck. Um den Verbleib des Krankenhauses Scharnebeck kämpfen Bürger und Politiker mit jeder Stimme. Fast 1930 Unterschriften sammelten Kommunalpolitiker wie Andreas Köhlbrandt (SPD Scharnebeck) und Rolf-Werner Wagner (SPD Adendorf) sowie Mitarbeiter des Krankenhauses in kürzester Zeit.

Die Listen händigten sie Samtgemeindebürgermeister Karl Tödter aus. "Wir brauchen das Haus in der Region. Es ist eine unverzichtbare Infrastruktureinrichtung für Scharnebeck und weit über die Samtgemeinde hinaus", so Köhlbrandt. Tödter wiederum leitet die umfangreiche Sammlung und die vom Samtgemeinderat verabschiedete Resolution zum Erhalt des Hause unter anderem weiter an den Landkreis, Land- und Bundestagsabgeordnete, den niedersächsischen Ministerpräsidenten David McCallister sowie Sozialministerin Aygül Özkan.

Wie die Lüneburger Rundschau berichtete, will ein neuer Investor und Betreiber aus Hamburg das Krankenhaus am Standort Scharnebeck stärken. Er plant die Einrichtung eines physiotherapeutischen Zentrums für die ambulante Behandlung älterer Menschen. Was den Investor belastet, sind eventuelle Rückzahlungsverpflichtungen gegenüber dem Land von einstmals gezahlten Landes-Fördergeldern.

Das gilt für den Fall, dass das Krankenhaus aus dem Krankenhausplan fällt. Eine Übernahme in den zum Ende des Jahres erwarteten neuen Krankenhausplan kann das Sozialministerium nicht garantieren. "Die noch bestehende Restforderung beläuft sich nach Kenntnis der Samtgemeinde auf rund 1,8 Millionen Euro. Im Fall einer Liquidation könnte das Land mit einer Zahlung aus der Verteilungsmasse in Höhe von rund 500 000 Euro rechnen", so Tödter.

Er führte Gespräche mit dem Sozialministerium und weiß, dass von dort keine Garantie zum Verbleib des Hauses im Krankenhausplan zu erwarten ist. "Das Haus kann nur eine politische Entscheidung retten", sagt der Verwaltungschef. Wie alle hofft auch er, dass das geplante Pilotprojekt Politiker und Vertreter des Landesrechnungshofs überzeugt.

In einer Stellungnahme monieren die Prüfer zu viele vor allem kleine Krankenhäuser im Land. Das habe zu Mehrfachangeboten geführt. Zwar habe das Ministerium die Zahl der Betten heruntergefahren, es aber versäumt, die kleinen Häuser zu schließen. So finde sich bei jeder Klinik im Abstand von rund 20 Kilometern das nächste Krankenhaus.

Momentan ist die Auslastung des Hauses schlecht. Damit die Einrichtung nicht länger unter der drohenden Insolvenz leidet und Betten verliert (das Haus hatte einstmals 40 Betten, derzeit zählt es 20) wartet man auf ein Zeichen aus Hannover.

In der Resolution heißt es: "Vertreter der Landesregierung sprechen immer wieder öffentlich von der hohen Verantwortung des Landes für den ländlichen Raum, der gestärkt werden müsse. Wir fordern das Land auf, alles zu tun, um den Fortbestand des privaten Krankenhauses und seinen rund 75 Arbeitsplätzen zu sichern."