Ratsherr will neue Verbindung, die zusätzliches Geld kostet. Bürgermeister Böther ist für Testphase

Bleckede. Die Busverbindungen von Lüneburg nach Bleckede an Sonntagen reichen dem Ratsherrn Martin Gödecke (Unabhängige Wählergruppe Bleckede) nicht aus. "Wir haben das Elbschloss, das umgebaut wird, und in das viele Besucher kommen sollen", sagt er. Allerdings gestalte sich das vor allem sonntags für potenzielle Gäste schwierig, wenn sie mit dem Bus anreisen wollen. Sei es aus Lüneburg oder aber von weiter her aus der Region Hamburg. "Es gibt nur drei Fahrten am Sonntag", sagt Gödecke. "Das ist viel zu wenig." Unterstützung erhält der Ratsherr vom Bürgermeister und der KVG.

Mit Blick auf das Tourismusgeschäft dieser Saison moniert Gödecke auch, dass die geplanten Touren mit der Museumsbahn auf der Stecke Lüneburg-Bleckede an die Elbe mindestens in diesem Jahr ausfallen, weil die Gleise nicht mehr verkehrssicher sind.

Wer eine Jahreskarte für den Hamburger Verkehrsverbund (HVV) besitzt, könnte prima per Bahn und Bus Ausflüge in die kleine Elbestadt im Landkreis Lüneburg machen, wenn die Verbindungen besser wären, sagt Gödecke. Eines der lohnenswerten Ausflugsziele ist das neu gestaltete Biosphaerium Elbtalaue im Schloss Bleckede mit seiner Aquarienlandschaft und der Biber-Burg, das noch in diesem Frühjahr eröffnet werden soll. Aber auch ältere Leute, die auf Fahrten mit dem Bus angewiesen sind, habe er als potenzielle Bleckede-Touristen mit seiner Idee im Blick.

"Auch die Gastronomen in der Stadt würden eine bessere Anbindung am Sonntag begrüßen", so der Ratsherr. Als Vorbild für Bleckede zieht Gödecke die Busverbindung von Lüneburg nach Neu Darchau über Dahlenburg heran, mit fünf Fahrten sonntags. "Die ist bedeutend besser. Der erste Bus fährt sonntags um 9 Uhr von Lüneburg nach Neu Darchau und gegen 18 Uhr fährt der letzte zurück", so Gödecke. Das wäre auch eine gute Lösung für Bleckede, sagt er. "Weil nicht nur die Aufenthaltsdauer in der Stadt steigen würde, sondern es würden darüber hinaus auch Neetze und die Samtgemeinde Scharnebeck profitieren, weil der Bus Haltestellen in ihren Gebieten sonntags öfter ansteuert."

Dass eine verbesserte Taktzahl am Sonntag nicht für umsonst zu haben ist, sei ihm klar, so der Kommunalpolitiker. "Landkreis und Stadt müssten mehr bezahlen. Vielleicht kann auch mit Neetze und Scharnebeck über eine finanzielle Beteiligung verhandelt werden." Auch die Flusslandschaft Elbe GmbH, die die Elberegion vermarktet, könnte mit an Bord geholt werden, schlägt er vor.

Bleckedes Bürgermeister Jens Böther (CDU) stimmt Gödecke zu. "Die Verbindungen am Sonntag sind tatsächlich dürftig und könnten besser sein, weil wir touristisch einiges für Besucher zu bieten haben", so Böther. Er gibt jedoch zu bedenken, dass die meisten Besucher nicht mit dem öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) nach Bleckede reisten. "Sie kommen hauptsächlich mit dem eigenen Auto. Das sagt auch die Wirtschaftlichkeitsstudie für den Schlossausbau aus, die klar den Individualverkehr benennt."

Dennoch macht sich der Bürgermeister für eine bessere Busanbindung an Sonntagen stark. "Denn die HVV-Nutzer, die mit ihren Tickets aus Hamburg, Stade und Schleswig-Holstein für wenig Geld nach Bleckede fahren können, sind schon ein Pfund, mit dem wir wuchern können und das es zu vergrößern gilt."

Bevor allerdings neue Verbindungen ins Leben gerufen werden, sei zu prüfen, ob das Ziel nicht schon durch Fahrplanoptimierungen erreicht werde könne. "Erst in einem zweiten Schritt müssen wir überlegen, ob wir Geld in die Hand nehmen wollen, denn der ÖPNV ist immer ein Zuschussgeschäft."

Böther will rechnen, ob sich eine solche Investition für die Stadt lohnt: "Deshalb würde ich mich zunächst auch nur für ein zeitliches begrenztes Pilotprojekt aussprechen, in dem wir überprüfen, ob weitere Busfahrten an Sonntagen auch wirklich ausreichend angenommen werden."

Das Pilotprojekt könnte möglicherweise im kommenden Frühjahr starten, wenn es politisch vom Stadtrat gewollt ist. "Dann wären wir so weit, könnten bis dahin auch Mittel in den Etat einstellen", so der Bürgermeister, der erste Gespräche über das Vorhaben mit dem Busunternehmen KVG ankündigt, sollte sich der zuständige Ausschuss für Tourismus des Stadtrates bei einer seiner nächsten Sitzungen dafür aussprechen.

Die KVG-Betriebsstelle in Lüneburg steht der Idee aus Bleckede offen gegenüber. Mitarbeiter Uwe Losch sagt, das Vorhaben sei grundsätzlich kein Problem, wenn die Finanzierung geklärt ist. "Wir fahren, wenn es gewollt ist." Einige tausend Euro müssen allerdings einkalkuliert werden. "Weil Mehrkosten für Personal und bei den Kilometerleistungen anfallen", so Losch. Er sagt, die Genehmigung für neue Busverbindungen durch die zuständige Landesnahverkehrsgesellschaft würde in wenigen Wochen über die Bühne gehen.