Einfach gesagt, könnte die Frage nach dem Forschungsgegenstand der Soziologie so beantwortet werden: Sie ist eine Wissenschaft, die sich mit dem Erforschen des sozialen Verhaltens von Menschen befasst.

Lüneburg. Die Wurzeln dieses Ansatzes stammen aus der Zeit der Aufklärung, ihre universitäre Karriere ist dagegen verhältnismäßig jung. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts begründete der französische Forscher Auguste Comte die Soziologie als eigenständige Wissenschaftsdisziplin und gab ihr ihren Namen. Damals standen die Denker der Zeit unter dem Eindruck der fortschreitenden Industrialisierung und den damit verbundenen Umwälzungen innerhalb der Gesellschaft.

Die Soziologie gilt als klassische Sozialwissenschaft, angesiedelt neben und verwandt mit Politikwissenschaft und Wirtschaftswissenschaft. Unter anderem Themen wie sozialer Wandel, Normen und Integration gehören zu den Hauptforschungsfragen der Wissenschaftler. In Deutschland gelten Max Weber, Georg Simmel und Ferdinand Tönnies zu den Begründern der Soziologie. Im internationalen Vergleich hat das Fach an deutschen Universitäten einen relativ hohen Stellenwert. Auch im gesellschaftlichen Diskurs werden in Deutschland immer wieder Geisteswissenschaftler gehört, wie Ulrich Beck oder Jürgen Habermas. Das bedeutet jedoch nicht, dass es sich um ein übersichtliches Feld handelt: Im Gegenteil, sich widersprechende Theorien und deren Anhänger beherrschen die heutige Forschungsarbeit.

Praktische Anwendung finden von Soziologen entwickelte Modelle und Theorien unter anderem in der Marktforschung und in Wahlforschungsprognosen. Im Laufe der Zeit haben sich immer mehr Spezialgebiete an Schnittstellen mit anderen Wissenschaftszweigen entwickelt, wie die Religionssoziologie oder die Jugendsoziologie.