Eines der wichtigsten Projekte der aktuellen Bundesregierung droht zum Flop zu werden.

Das Bildungs- und Teilhabepaket, mit dem die ehemalige Familienministerin Ursula von der Leyen Kindern aus armen Haushalten die Teilnahme an Kultur, Sport und Freizeit ermöglichen wollte, stellt derzeit bundesweit Kommunen vor riesige Herausforderungen. Knapp vier Wochen nach Einführung der Maßnahmen haben auch in Lüneburg gerade einmal zehn Prozent der Betroffenen einen Antrag auf Unterstützung gestellt.

Dass es nicht mehr sind, ist nicht die Schuld der Verwaltung. Sie hat Merkblätter drucken und in Schulen verteilen lassen und eilig Verfahren initiiert, nach denen Jobcenter, Schulen und Vereine gemeinsam daran arbeiten wollen, die Maßgaben umzusetzen.

Schuld an der geringen Nachfrage ist die Unübersichtlichkeit des Pakets. Empfänger von Arbeitslosengeld II haben andere Ansprechpartner als Wohngeldempfänger. Wer einen Zuschuss zum Schulausflug beantragen will und zugleich die Übernahme der Kosten des Musikunterrichts, muss zwei verschiedene Anträge ausfüllen.

Inzwischen sind es nicht mehr nur die handwerklichen Fehler, die kritisiert werden, auch das Timing steht im Fokus. Während im Bundestag monatelang um das Projekt gerungen wurde, stehen denjenigen, die davon profitieren sollen, nur wenige Wochen zum Beantragen zur Verfügung. Gut, dass der Runde Tisch jetzt die dringend notwendigen Nachbesserungen diskutiert.