Rückläufig ist die Zahl der Lehramtsstudenten, explodierend die der Lehrerinnen an allen anderen Schulformen. Doch wo bleiben die Männer, die die Jungs retten sollen? Speziell in den Grundschulen stellt sich das Problem als signifikant dar. 90 Prozent sind Frauen - zehn Prozent und noch weniger Lehrer. Männer streben nach höherem Verdienst, großen Herausforderungen und viel Verantwortung.

Gründe für den geringen Anteil männlicher Lehrkräfte sind außerdem fehlende Aufstiegmöglichkeiten und das Klischee: Die Arbeit mit jüngeren Kindern ist eine frauenspezifische Domäne. Darüber hinaus genießen Lehrer in der Gesellschaft keine hohe Anerkennung. Besonders drastisch formulierte es 1986 Gerhard Schröder "Lehrer sind faule Säcke." Dieser Satz hat sich in vielen Köpfen festgesetzt.

Dagegen forderte der ehemalige Bundespräsident Horst Köhler bessere Arbeitsbedingungen und mehr Unterstützung für Lehrer. Das war anlässlich der Eröffnung des Weltbildungskongresses 2007 in Berlin. Er wusste, wo den Pädagogen bis heute der Schuh drückt. Dabei geht es nicht nur um die Bezahlung, sondern um angemessene Klassengrößen und nicht zuletzt auch um die Wertschätzung des Berufsstandes. Wir brauchen dringend junge Frauen und Männer in allen Erziehungsberufen und sollten sie daher gezielt umwerben.

Neben der Begabung für das Fach, sollte an erster Stelle die Liebe zu Kindern und Jugendlichen stehen. Man sollte ein weites Herz für junge Menschen haben, die nicht nur neugierig und ungeduldig sind, sondern auch nervig, unruhig, oft unausgeglichen, einfordernd auftreten. Die Arbeit mit Jugendlichen, die ihre eigenen Grenzen und die anderer austesten wollen, die Ansprüche in Frage stellen und auf dem Weg zu reifen Persönlichkeiten sind, ist nicht immer leicht.