Die hellen, hohen Räume der einstigen Bäckerei auf dem Gelände der ehemaligen Standortverwaltung nahe der Rabensteinstraße schreien geradezu danach, neu genutzt zu werden.

Die geplante "Kulturbäckerei" bringt Kunst, Musik und Theater in einen Bereich der Stadt, der damit bislang unterversorgt ist. Gleichzeitig bewahrt sie die neu entstehenden Wohngebiete im Osten der Stadt davor, zu Schlafstädten zu werden, mit nicht mehr als einem Bäcker und einem Friseur.

Für die Lüneburger ist der Weg zum neuen Kulturzentrum im Osten kaum weiter, als er es zu einem in der Fußgängerzone wäre. Und Parkplätze finden sich an der "Kulturbäckerei" leichter als in der Innenstadt.

Die Räume in der alten Bäckerei sind ein guter Ersatz für die Räume im Gebäudekomplex von Musikschule und Jugendzentrum An der Münze, das die Stadt verkaufen will. Dass dort wiederum nun Wohnungen entstehen sollen, monieren Kritiker, die die Kutur in der Stadt haben wollen. Jetzt könnte man ja meinen, das Konzept Bäckerei ließe sich doch wohl auch auf die Münze übertragen: Lüwobau kauft und saniert, vermietet an die Sparkassenstiftung, und Campus managt anschließend das Ganze.

Warum aber sollte der Gebäudekomplex in der Innenstadt nicht bewohnt werden? Die Musikschule bleibt mit ihrem Neubau an der Sülztorstraße ohnehin im Stadtzentrum, das Jugendzentrum auch, selbst Ausstellungsräume sind An der Münze geplant. Und die Lärmschutzprobleme, bei der Bäckerei schon groß genug, dürften mitten in der Fußgängerzone noch größer sein.

Auch Wohnungen sind gut für die Innenstadt. Weil sie dadurch belebt wird, und weil der Verödung am Abend vorgebeugt wird.

Das Konzept der Arbeitsgruppe für die Bäckerei ist nachvollziehbar und ergibt Sinn. Die Stadt kann sich den Eigenbetrieb eines Kulturzentrums nicht leisten. Sie muss es auch gar nicht. Solange das Ziel tatsächlich erreicht wird: Dass die Mieten für die Nutzer bezahlbar sind.