Der Investor Eberhard Manzke rechnet jetzt mit 1000 Quadratmetern weniger für das Projekt am Wasserturm. Weiterhin viel Kritik seitens der Bürger am geplanten Tunnel

Lüneburg. Eberhard Manzke hat seine Pläne für den sogenannten Wohnpark am Wasserturm abgespeckt. Insgesamt rund 1000 Quadratmeter weniger Nutzfläche sollen nach aktuellen Entwürfen entstehen. Der Gebäudekomplex wird weniger Geschosse und weniger Parkplätze bekommen und eine kleinere Baufläche in Anspruch nehmen. Zahlreiche kritische Äußerungen von Anwohnern gab es bei der Bürgerversammlung am Mittwochabend im Gemeindehaus St. Marien trotzdem.

Für die sorgte vor allem der weiterhin geplante Tunnel von der Friedenstraße zum Neubau. Er ist in den überarbeiteten Planungen von den Treppenstufen in Höhe der Johannisstraße in Richtung Osten zum Wendehammer verlegt worden. Als nötig angesehen wird er weiterhin von Verwaltung und Investor.

In der Ausdehnung im Westen zwei Meter weniger, im Süden vier Meter weniger, 17 statt 21 Meter, in Teilen ein Geschoss weniger, in anderen Teilen anderthalb oder zwei Geschosse weniger und nur 25 neue Parkplätze für die Wohnungen anstelle der 80, von denen bei der Sitzung des Bauausschusses im Dezember vergangenen Jahres noch die Rede gewesen ist: Insgesamt werde der neue Gebäudekomplex "flächen- und volumenmäßig deutlich kleiner", sagte Manzke. Und der Blick auf den Wasserturm sei durch die Neuplanung "deutlich verbessert".

Wie groß der Anteil an Eigentums- respektive Mietwohnungen und an Dienstleistung respektive Gewerbe im "Wohnpark am Wasserturm" werde, sei noch nicht klar, sagte Manzke, das hänge auch von der Baugenehmigung ab: "Das möge die Stadt entscheiden." Wirtschaftlich gebe es für ihn keinen Unterschied.

Eine konkrete gesamtwirtschaftliche Berechnung habe er noch nicht angestellt. Unter anderem, weil die Kosten für den Abriss der Nordlandhalle von mehreren hunderttausend Euro bis zu einer Million reichen können, weil die Detailplanung noch nicht vorliegt und die Statik noch nicht endgültig berechnet ist. Grob berechnet habe sein Büro bislang einen Kaufpreis von 3300 bis 3400 Euro pro Quadratmeter. Das sei zwar nicht der untere Bereich in der Innenstadt, sagte Manzke. Doch für das Projekt Viskulenhof - das dieselbe Architektin entwirft wie den Wasserturm-Komplex - habe er von bis zu 4000 Euro pro Quadratmeter gehört.

Für die Wohnungen und Büros will Manzke 25 Parkplätze auf einer zusätzlichen, unter dem bestehenden Parkhaus entstehenden Ebene schaffen. Die Zufahrt soll durch einen Tunnel vom Wendehammer der Friedenstraße aus erfolgen. Argumentationshilfe bekam der Investor dabei von Oberbürgermeister Ulrich Mädge (SPD): "Wir brauchen in jede Himmelsrichtung einen Fluchtweg." Ein Fluchttunnel wäre zwei Meter breit, der geplante für jeweils ein Fahrzeug nur 1,50 Meter breiter. Für 25 Autos einen Tunnel zu bauen, sei daher kein "Riesenquatsch", wie ein Anwohner zuvor gesagt hatte.

Die zu erwartende Verkehrsbelastung für die Anwohner rund um die Friedenstraße sei laut Mädge zwar "ein Problem, aber im unteren Bereich kein riesengroßes". Die Verwaltung werde die Verkehrsbewegungen "in der gesamten Ecke" noch einmal analysieren. Die 25 Plätze dem vorhandenen Parkhaus abzuziehen würde zu Lasten des Besucherverkehrs gehen, "das wollen wir nicht".

Manzke erinnerte derweil daran, wie die Situation zu Zeiten von Großveranstaltungen in der Nordlandhalle gewesen ist: Alles sei zugeparkt gewesen, und laut Bebauungsplan seien bis zu 90 Veranstaltungen pro Jahr erlaubt. Im Übrigen sei auch das geplante Baufeld laut jetzigem B-Plan vorgesehen.

Die Bedenken von Thilo Clavin vom Umweltschutzverband Bund in Bezug auf Baumfällungen im Park und am Ilmenauufer wies Mädge zurück: "Wir wollen nicht an den Park heran. Das Ilmenauufer ist als FFH-Gebiet geschützt. Wenn ich da einen Fehler mache, habe ich die EU am Hals."

Eine Anwohnerin nahe der Kehre störte sich trotz aller Ausführungen an den Planungen: "Die komplette Sichtachse ändert sich. Ein Riesenbaukörper rückt stark auf uns zu." Wie eine Burg wirke die Wohnanlage, stehe sie doch auf einem Hügel. Ein Nachbar pflichtete ihr bei. Geflüstert gab es auch diese Meinung im Publikum: Besser als die Bausünde Nordlandhalle sei der Anblick ja wohl doch.